Ein trostloses Derby steht bevor. Doch wer weiß, was mit Fans losgewesen wäre nach den Beleidigungen gegen BVB-Talent Moukoko. Ein Kommentar.

Derbywoche. Hand aufs Herz, liebe Anhänger von Borussia Dortmund und Schalke 04: Kribbelt es schon? Ist Vorfreude zu spüren auf dieses traditionsreiche Ereignis?

Eines der langweiligsten Derbys der jüngeren Vergangenheit wurde am 16. Mai dieses Jahres ausgetragen. Die Protagonisten des Profifußballs waren froh, nach der coronabedingten Auszeit wieder ihre Bühne betreten zu können, doch das war es auch schon an Bemerkenswertem. Zuschauer waren nicht zugelassen. Der hochüberlegene BVB rauschte mit 4:0 über den wie bereits vor der Corona-Pause überforderten FC Schalke hinweg. Und so fehlte dem Geisterderby alles: die Spannung, der Spaß, die Seele.

Trotz monatelanger Erfahrung fällt die Gewöhnung schwer

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Menschen, die diesen Sport leidenschaftlich lieben, haben sich trotz monatelanger Erfahrung nicht damit anfreunden können, dass viele Partien vor leeren oder nur spärlich gefüllten Rängen stattfinden. In Dortmund durften zwischendurch immerhin mal wieder ein paar Tausend Zuschauer dabei sein, und da es dort keine erkennbaren Verstöße gegen das Hygienekonzept gab, kann man nur hoffen, dass es bald wieder möglich sein wird, die Stadiontore etwas weiter zu öffnen.

Solange sich aber das Virus unkontrolliert ausbreiten kann, solange muss sich auch der Sport unbedingt den gesellschaftlichen Bedürfnissen unterordnen. Für das Revierderby am Samstagabend, bei dem 300 Besucher zugelassen sind, heißt das leider, dass die Atmosphäre wieder trostlos sein wird.

Sehr viele Schalke-Fans haben die richtige Antwort gegeben

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Doch wer weiß, was alles hätte passieren können, wenn das Spiel wie in normalen Zeiten vor vollem Haus hätte stattfinden dürfen. Der Kessel der Emotionen wäre in dieser Woche schon wieder heftig angeheizt gewesen. Die massiven, möglicherweise sogar rassistischen Beleidigungen einiger Schalke-Fans gegenüber Dortmunds 15-jährigem Top-Talent Youssoufa Moukoko beim U19-Derby wären keine Basis für ein friedliches Auftreten der Fan-Lager gewesen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Stimmen der großen Mehrheit der Schalke-Anhänger zu hören. Die haben sich in den Sozialen Netzwerken von den Schreihälsen deutlich distanziert und stehen Youssoufa Moukoko bei.