Turin. Corona-Chaos im italienischen Fußball: Meister Juventus Turin wartete am Sonntag vergeblich auf Gegner Neapel. Die Liga sagte das Spiel nicht ab.

Der Schiedsrichter und die Spieler von Juventus Turin haben am Sonntagabend auf den nicht angereisten Gegner SSC Neapel gewartet. Das Team aus Neapel war wegen zwei Corona-Fällen im Team nicht nach Turin gereist. Die Liga hatte das Spiel gemäß den Statuten trotzdem nicht abgesagt.

Laut ihres Beschlusses dürfen Spiele erst verlegt werden können, wenn den Clubs weniger als 13 Profis zur Verfügung stehen oder zehn Corona-Fälle in einer Woche auftreten. Dass letztlich nicht gespielt würde, bestätigte schließlich Gesundheitsminister Roberto Speranza am Sonntag.

Die Juve-Profis waren dennoch ins Allianz Stadion gekommen, auch die Aufstellung wurde verkündet und sogar einige Zuschauer waren anwesend, obwohl jedem klar war, dass die Profis des Gegners nicht eintreffen würden. Es wird damit gerechnet, dass die Partie nun mit 3:0 für Juventus gewertet wird.

Gesundheitsminister Roberto Speranza mahnte an, dem Fußball etwas weniger Bedeutung in den Zeiten der Coronavirus-Pandemie einzuräumen. Es gebe im Moment noch andere wichtige Dinge, wurde er von der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zitiert und zählte unter anderem die Arbeit im Krankenhäusern auf. Zudem meinte er: „Ein bisschen weniger Fußball und ein bisschen mehr Schule, wenn möglich.“

Corona-Zahlen in Italien steigen wieder an

Italien war von der Pandemie ab Februar schwer getroffen worden. Nach einem strengen Lockdown blieben die Infektionszahlen lange niedrig. Mittlerweile steigen die Zahlen aber wieder stärker an. Am Samstag wurden von den Behörden über 2800 Neuinfektionen in 24 Stunden und 27 weitere Corona-Tote registriert.

Der Spielplan in der Serie A ist wegen der Pandemie bereits durcheinander geraten. Die für Samstag geplante Partie des dritten Spieltags zwischen CFC Genua und FC Turin wurde verlegt. Mindestens 17 Profis wurden bei den Genuesen mittlerweile positiv getestet. (dpa)