Essen. Corona-Fälle wie bei Bochum und Schalke waren zu erwarten. Sie zeigen aber, wie groß die Gefahr für den deutschen Fußball bleibt. Ein Kommentar.
Corona beim FC Schalke 04, Corona beim VfL Bochum: Es sind Meldungen, die die Verantwortlichen in den Klubs und auch in der Deutschen Fußball-Liga aufscheuchen. Obwohl sie so recht niemanden überraschen dürfen. Erstens ist es, wenn die Fallzahlen in Deutschland wieder steigen, allein statistisch nur logisch, dass auch mal Fußballprofis betroffen sind. Zumal diese – also zweitens – ihre Vorsichtsmaßnahmen ein wenig zurückgefahren haben.
Als die deutschen Profiligen im Mai nach der Corona-Pause den Spielbetrieb wieder aufnahmen, taten sie das unter einem rigiden Hygienekonzept, den Spielern war für die restlichen neun Spiele eine Quasi-Quarantäne verordnet: die eigene Wohnung, Trainingsgelände, Stadion. Nur dort durften sich die Profis aufhalten.
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Dass sich das über eine gesamte Saison durchhalten lässt, hat die DFL längst als unrealistisch verworfen. Es ist eine realistische Einschätzung – aber auch eine riskante, wie die aktuellen Fälle zeigen. Die gesamte Mannschaft des VfL Bochum befindet sich nun in häuslicher Quarantäne. Man stelle sich einmal vor, das passiert im laufenden Spielbetrieb.
Der Spielplan lässt keine Puffer
In der vergangenen Saison war es schon grob wettbewerbsverzerrend, dass Dynamo Dresden nach zweiwöchiger Quarantäne einen Kaltstart hinlegen und durch acht Spiele in 22 Tagen hecheln musste. In dieser Saison wäre das schier unmöglich, zumindest für Europapokal-Teilnehmer.
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Ab Oktober stehen bis Weihnachten nur englische Wochen an, danach sieht es nicht viel besser aus. Und nach hinten ist auch kein Spielraum: Schon Mitte Juni beginnt die verschobene EM. Puffer gibt der Spielplan nicht her, Coronafälle könnten die Liga deshalb gehörig ins Wanken bringen. Das Corona-Risiko ist für den deutschen Fußball in der kommenden Saison tatsächlich noch größer, als es in der vergangenen war.