Essen. Der Trainer will das niederländische Nationalteam verlassen, um beim Top-Klub zu arbeiten. Er bringt die Hierarchie ins Wanken. Ein Kommentar.

Nationaltrainer. Es gab Zeiten, da war es das größte Ziel für einen Trainer, die Nationalmannschaft eines Landes zu Welt- und Europameisterschaften zu führen. Es gab die Vereinstrainer in den Ligen – und über ihnen thronte in der Hierarchie der Nationaltrainer. Sicher, im Vereinsfußball gab es schon immer je nach Arbeitgeber mehr Geld zu verdienen als bei vielen Verbänden. Doch der mit dem höchsten Prestige – das war der Trainer, vor dessen Spielen die Nationalhymne erklang.

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In den jüngsten Jahren hat diese Hierarchie etwas gewackelt, doch Ronald Koeman hat ihr mit seinen Wechselplänen zum FC Barcelona nun einen gewaltigen Stoß versetzt. Sicher, da war Spaniens Julen Lopetegui, der zwei Tage vor der WM 2018 entlassen wurde, als sein nach dem Turnier geplanter Wechsel zu Real Madrid bekannt wurde. Schon dies hatte für Verwunderung gesorgt. Nun also Koeman, der die Niederlande als Bondscoach in den jüngsten zwei Jahren zu einem ernsthaften Anwärter auf den EM-Titel geformt hat, auf dem die Hoffnungen einer fußballverrückten Nation lagen.

Vereinsspieler wechseln häufig - aber Nationaltrainer

Es ist nicht verwerflich, als ehemaliger Nationaltrainer wieder die Atmosphäre einer Liga schnuppern zu wollen, regelmäßiger zu trainieren und spielen zu lassen. Diesen Wunsch aber trotz laufenden Vertrags in die Tat umzusetzen, zeugt von schlechtem Stil. Dass Vereinsspieler häufig den Klub wechseln, teilweise gar durch Streiks erzwungen, gehört längst zu den unschönen Seiten des Sports. Aber ein Nationaltrainer? Das war doch mal der mit dem höchsten Prestige...