Leverkusen. Für Bayer Leverkusen ist das Weiterkommen in der Europa League nur Formsache. Gegen die Glasgow Rangers steht Kai Havertz im Fokus.

Lars Benders Erfahrungsschatz mit Verletzungen ist enorm, die bislang letzte Fehlzeit in seiner Karriere verbuchte der Ex-Nationalspieler in diesem Frühjahr. Wegen einer schweren Blessur am rechten Fuß musste Leverkusens Spielführer von Mitte Mai an 43 Tage pausieren, beim Bundesligafinale gegen Mainz 05 kam er erstmals wieder zum Einsatz.

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Nach dem verlorenen Pokalendspiel gegen Bayern München folgte ein kurzer Sommerurlaub, am 23. Juli stiegen die Bayer-Profis wegen der anstehenden Finalrunde in der Europa League schon wieder in die Vorbereitung ein. Mit einem Kapitän, der mehr denn je im Hier und Jetzt lebt.

„Wir haben doch in den letzten Monaten gesehen, dass jede Vorbereitung und Planung einen Tag später erschlagen werden kann. Wir können nicht so weit in die Zukunft sehen und wissen, was im September oder November ist“, sagt der 31-Jährige. Entsprechend lautet seine Maxime: „Wir müssen jeden Wettbewerb isoliert betrachten. Und was danach kommt, sehen wir dann.“

Peter Bosz erlebte Erfolg im Hinspiel

Am Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN) steht für das Team von Peter Bosz zunächst das Achtelfinal-Rückspiel gegen die Glasgow Rangers an. Das Ticket für das Finalturnier, das von Montag an in vier Städten Nordrhein-Westfalens ausgetragen wird, ist nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel – vor knapp fünf Monaten – zum Greifen nah. Parallel dazu rückt die mutmaßliche Abschiedsshow von Kai Havertz bei seinem Ausbildungsklub immer näher.

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Zehn Jahre liegt der Wechsel des Supertalents von Alemannia Aachen in die Jugend von Bayer Leverkusen zurück. Anlässlich dieses Jubiläums platzierte der Werksklub auf seinem Youtube-Kanal gerade einen Film über Havertz, der demnächst zum teuersten Transfer der deutschen Fußballgeschichte avancieren dürfte. Der Umzug des 21-Jährigen von der Dhünn an die Themse zum FC Chelsea scheint beschlossene Sache zu sein. Allerdings verhandeln die frisch für die nächste Champions League qualifizierten Londoner mit den Leverkusener Bossen, die weiterhin auf einer Gesamt-Ablösesumme von 100 Millionen Euro beharren, noch um den finanziellen Rahmen.

Kein Zweifel an Havertz-Einsatz

Ebenso wenig Zweifel wie an ihren wirtschaftlichen Vorstellungen lassen die Bayer-Chefs auch an Havertz‘ sportlichem Beitrag zum letzten Akt der durch die Corona-Pandemie zerrupften Spielzeit aufkommen. „Wir haben immer gesagt, dass wir die Saison mit dem Kader zu Ende spielen. Dazu gehört Kai, und dazu gehören alle anderen Spieler“, betont etwa Sportdirektor Simon Rolfes. Ein Wechsel von Havertz nach London noch vor Beginn des Europa-League-Turniers habe nie zur Diskussion gestanden.

Vor drei Jahren gelang Bayer-Coach Bosz in der Europa League mit Ajax Amsterdam der Durchmarsch bis ins Finale. Beim Showdown in Solna unterlag seine Mannschaft damals Manchester United – das auch diesmal wieder als letzter Kontrahent warten könnte. Beim Finale am 21. August in Köln.

Vier Wochen später startet die Bundesliga – und gerade für Klubs wie Leverkusen, Frankfurt, Wolfsburg, Leipzig und München, die im August alle im internationalen Geschäft mitmischen, geht es diesmal um die richtige Trainingssteuerung. Mental und körperlich ermüdete Spieler seien anfälliger für Verletzungen, gibt Bosz zu bedenken. Der frühere Dortmunder möchte den Fußballern nach der Europa League gerne noch ein wenig Urlaub gönnen. „Aber wie viel das sein wird“, sagt der Coach, „hängt davon ab, wie weit wir kommen.“