München/Essen. Der Streamingdienst sichert sich das größte Rechtepaket der Champions League. Den Konkurrenten Amazon fürchtet der Deutschland-Chef nicht.
In der Corona-Krise haben Besitzer von Sportrechten wenig Grund zum Feiern. Veranstaltungen werden reihenweise abgesagt oder verschoben, der lukrativste Markt, der Fußball, kam erst zum Erliegen und rollt jetzt langsam wieder an. Vor allem DAZN dürfte der Lockdown getroffen haben. Abonnenten des Internet-Streamingdienstanbieters haben ein monatliches Kündigungsrecht.
Über Zahlen spricht das Unternehmen nicht, über Erfolge dagegen schon: Am Dienstag wurde bekannt, dass sich DAZN das größte Rechtepaket der Champions League gesichert hat. Ab der Saison 2021/22 überträgt der Streamingdienst 121 von 137 Spielen pro Saison plus den Supercup zwischen dem Champions- und Europa-League-Gewinner. Das Endspiel der Königsklasse wird live auf DAZN und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen im ZDF zu sehen sein.
Sky büßt weiter an Boden ein
Entgegen der aktuellen Entwicklung im Sport setzt DAZN damit seinen Trend fort. Zuletzt hatte das Unternehmen mit Deutschland-Sitz in Ismaning umfassende Rechte an der Bundesliga erhalten. Nach dem coronabedingten Ausstieg von Eurosport hatte DAZN bereits Partien der Ersten Liga übertragen. Im TV-Rechte-Zyklus 2021 bis 2025 wird DAZN 106 Erstliga-Partien pro Saison am Freitag und Sonntag streamen. Konkurrent Sky büßt weiter an Boden ein. Zwar ist die Bundesliga weiter beim Pay-TV-Sender zu sehen, die Königsklassen-Jahre enden für Sky aber nun.
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Deutschland-Chef Thomas de Buhr sieht allen Grund zum Jubeln: "Es freut uns besonders für alle Fußball-Fans in Deutschland, denen wir ab 2021/22 mit der Uefa-Champions-League und der Bundesliga den Löwenanteil der beiden wichtigsten Wettbewerbe in Deutschland bei DAZN zeigen dürfen", sagt der 52-Jährige dieser Redaktion. Ab Mittwoch wird bereits die Fortsetzung der Champions League bei DAZN übertragen. Auch die Spiele des Europa-League-Finalturniers in NRW werden von DAZN gezeigt.
Studien zeigen, dass die Beliebtheit von Streamingdiensten steigt. Obwohl das Sportangebot in der Corona-Krise schrumpfte, blieb der Zuwachs laut des Wirtschaftsuntenerhmens Deloitte konstant. DAZN-Chef De Buhr hofft, langfristig auch Anhänger des klassischen Fernsehens gewinnen zu können: "DAZN zu empfangen ist mittlerweile kinderleicht", sagt er. Die App sei auf modernen Fernsehern verfügbar, bei älteren mitteils Ergänzungsgeräten. "Alles, was es braucht, ist ein Internetzugang."
Amazon überträgt 16 Champions-League-Spiele pro Saison
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In der digitalen Welt bekommt DAZN aber auch Konkurrenz. Internetriese Amazon hat sich zuletzt in die Übertragung der Bundesliga eingebracht, allerdings blieb ein Angebot für die kommenden Rechteperiode aus. Dafür steigt das US-Unternehmen bei der Champions League ein. Im Dezember hatte sich Amazon für seinen kostenpflichtigen Streamingdienst Amazon Prime die Rechte an den Topspielen am Dienstagabend gesichert. Das Paket umfasst 16 Partien, davon zwei Playoff-Spiele.
De Buhr fürchtet die Konkurrenz nicht: "Die Rechte an den beiden prestigeträchtigsten Wettbewerben in Deutschland sind nun erstmal für die kommenden Jahre vergeben und wir freuen uns sehr, allen Fußball-Fans einen Großteil dieser Spiele zeigen zu dürfen. Niemand zeigt mehr als DAZN, von daher sehen Sie mich entspannt."