London. Pierre-Emerick Aubameyang bescherte Arsenal mit seinen beiden Toren beim 2:1 gegen Chelsea den englischen Pokal. Seine Zukunft aber ist offen.

Ihm war sicher vorher klar, dass die Frage kommen würde, doch er hatte eine gute Ausrede dafür, um ihr aus dem Weg zu gehen. Seine Zukunft? Darum mache er sich keine Gedanken im Moment, sagte Pierre-Emerick Aubameyang am Mikrofon des britischen Bezahlsenders BT Sport nach dem Gewinn des FA-Cups seines FC Arsenal durch den 2:1-Erfolg im Finale gegen den FC Chelsea. Erst einmal wolle er mit seinen Kollegen den Moment genießen.

Das hatte er sich mehr als verdient. Der Gabuner, ehemals Angreifer von Borussia Dortmund, war der Mann des Abends im leeren Londoner Wembley-Stadion, er hatte beide Tore für die Mannschaft des jungen Trainers Mikel Arteta erzielt. Nachdem der später verletzt ausgeschiedene Christian Pulisic, ebenfalls einst beim BVB angestellt, den FC Chelsea schon in der fünften Minute in Führung gebracht hatte, glich Aubameyang nach einer knappen halben Stunde per Elfmeter aus, nachdem er selbst zuvor gefoult worden war.

In der 67. Minute gelang dem Arsenal-Kapitän der Siegtreffer mit einer herrlichen Einzelaktion. Er verlud Chelseas Verteidiger Kurt Zouma und lupfte den Ball mit seinem schwächeren linken Fuß über Torwart Willy Caballero hinweg ins Netz. Es war ein würdiger Treffer, um das Endspiel zu entscheiden.

Arsenal-Trainer Arteta lobt den Kapitän

Der erst seit Dezember amtierende Arteta wusste natürlich, bei wem er sich zu bedanken hatte für seinen ersten Titel als Cheftrainer – natürlich bei Aubameyang. „Wir erwarten, dass sich die großen Spieler in großen Spielen zeigen. Er war ein großer, großer Teil beim Gewinn dieser Trophäe. Wir sind so stolz, einen Spieler wie ihn zu haben”, sagte der spanische Coach.

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Nach dem trübseligen achten Platz in der Premier League gestaltete Arsenal den Saison-Abschluss versöhnlich mit dem Gewinn der ersten Trophäe seit dem Abschied von Trainer-Ikone Arsène Wenger vor zwei Jahren – es war der 14. Pokalsieg für den Rekordhalter in diesem Wettbewerb. Der Gewinn des traditionsreichen Pokals bedeutet für Arsenal auch die Qualifikation zur Europa League. Trotzdem war der Abend, an dem der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil einmal mehr keine Rolle spielte, nicht frei von Sorge für die Londoner.

Aubameyang ist unverzichtbar

Arteta ist angetreten, um den Klub wieder in Richtung Spitze zu führen. Für dieses Projekt ist Aubameyang unverzichtbar. Doch möglicherweise war das Pokalfinale sein letzter Auftritt für Arsenal. Eine Verlängerung von Aubameyangs Vertrag, der bis 2021 läuft, kam bisher nicht zustande. Eventuell müsste der Klub den 31-Jährigen in diesem Sommer verkaufen, um seinen besten Mann nicht in einem Jahr ablösefrei zu verlieren.

Mit dem Ausweich-Manöver bei der Frage nach seiner Zukunft dürfte Aubameyang die Debatte nicht gerade beruhigt haben. „Er hatte die Chance, sich zu dem Verein zu bekennen, und tat es nicht”, stellte der ehemalige Chelsea-Profi Joe Cole in seiner Rolle als Fachmann für BT Sport fest.

Der Siegtreffer für Arsenal: Aubameyang (vorne rechts) überwindet Chelsea-Torwart Caballero
Der Siegtreffer für Arsenal: Aubameyang (vorne rechts) überwindet Chelsea-Torwart Caballero © AFP

Mit Arsenal nur in der Europa League

Arteta dagegen gibt sich zuversichtlich, dass er auch künftig auf den Stürmer vertrauen kann, der seit seiner Ankunft Anfang 2018 in 109 Spielen 70 Tore erzielt hat und seine zweite Torjäger-Kanone nacheinander in der Premier League gerade nur knapp verpasst hat. „Ich denke, er will bleiben”, sagte der Trainer. Arteta hofft, dass der Gewinn des FA-Cups seinen besten Mann davon überzeugt, dass es nun wieder voran geht bei Arsenal nach Jahren des Niedergangs.

Doch Champions-League-Fußball kann Aubameyang mit den Londonern in der kommenden Saison nicht spielen – das könnte ein starkes Argument für einen Wechsel sein. In der Liga ist der Rückstand zu den führenden Klubs FC Liverpool und Manchester City gigantisch geworden. Mit 31 weiß der Stürmer, dass die Jahre gezählt sind, die ihm noch bleiben, um Titel zu gewinnen. Wie sehr ihm darin die Übung fehlt, war nach dem FA-Cup-Finale zu sehen. Als Kapitän nahm Aubameyang den Pokal für Arsenal entgegen – und ließ die Trophäe auf den Rasen von Wembley fallen