Essen. Fans fordern mehr Mitspracherecht, Funktionäre weisen sie in die Schranken. Die Fronten sind verhärtet. Wem gehört der Fußball? Ein Kommentar.
Wem gehört der Fußball?
- Zum Beispiel der Danni. Jede freie Minute verbringt sie auf dem Sportplatz. Sie organisiert hier und kümmert sich dort, kein Kind, für das sie keine Zeit hätte, kein Heranwachsender, der sich nicht an sie wenden könnte. Danni, die Jugendleiterin, ist eine Kümmerin.
- Zum Beispiel dem Fisch. Er war mal Zweitligaprofi, seit Jahren schon trainiert er mit maximaler Leidenschaft Amateurmannschaften im Ruhrgebiet. Du könntest ihn nachts wecken für ein Training, anschließendes Kartenkloppen im Klubheim eingeschlossen.
- Zum Beispiel dem Norbert. Der hat es immerhin auf 58 Bundesliga-Einsätze gebracht, seine größte Leistung aber ist die Beständigkeit bei der Karriere nach der Karriere: Er führt dem großen Fußball Top-Talente zu – und erklärt ihnen, was ihnen wichtig sein sollte. Demut, Respekt: Worte, die er oft benutzt. „Die Spieler müssen begreifen, dass Geld, Ruhm und Status sie nicht über andere Menschen erheben“, sagt er. „Ich sehe mich auch ein klein wenig als Lebenslehrer.“
- Zum Beispiel dem Metin. Der hat seinen talentierten Sohn zum Training durchs halbe Ruhrgebiet kutschiert, eine Multikulti-Mannschaft in der Kreisliga C trainiert und selbst noch bei den Alten Herren gespielt. Weil er die Gemeinschaft liebt, weil er das Spiel liebt.
- Zum Beispiel dem Wolfgang, viele Jahre Obmann, längst Ehrenobmann – ein Betreuer im besten Sinne. Er besorgte das Pausenwasser und kochte im Winter Tee, er sammelte die Trikots ein und gab sie zum Waschen ab, er organisierte Feiern und Fahrten. „Ihr braucht nur zu spielen“, hat er immer gesagt. Wenn das auch noch halbwegs gelang, war er glücklich.
Nicht zu wichtig nehmen
Diese Liste ließe sich noch erheblich verlängern. Ja, der Fußball gehört natürlich auch den Fans, deren Wert besonders klar wurde, als die verstörenden Geisterspiele durchgezogen wurden, um Bundesliga-Vereine zu retten. Er gehört auch Kalle Rummenigge und Uli Hoeneß, er gehört sogar Dietmar Hopp.
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Doch diese Leute sollten sich davor hüten, sich zu wichtig zu nehmen und anderen die Bedeutung abzusprechen. Der Fußball ist so viel mehr als die professionelle Geldvermehrung an seiner Leistungsspitze.