Essen. Hinter den Kulissen arbeiten die Profiklubs mit Hochdruck an der Stadionrückkehr der Fans. Die Normalität aber ist weit entfernt. Ein Kommentar.
Mit der Unterstützung der Wissenschaft und dank eines stimmigen Hygienekonzepts hat die Deutsche Fußball-Liga die Saison zu Ende gebracht. Doch irgendwie ist inmitten dieses Corona-Notbetriebs der Fußballfan auf der Strecke geblieben: Ausgesperrt trotz Dauerkarte, abgetörnt vom Fußball, der für ihn kein Fußball mehr ist.
Nun drängeln DFB und DFL. Zum möglichen Saisonstart am 18. September soll die Bundesliga endlich wieder ihre Zuschauer zurückbekommen, unter Auflagen. Die Regeln werden derzeit ausgearbeitet, das letzte Wort hat die Politik.
Das Drängen der Profiklubs ist verständlich und nachvollziehbar. Denn wer einen erfolgreichen Neustart organisiert hat, verfügt über einen Vertrauensbonus: Auf DFB und DFL sei Verlass, attestiert Innenminister Seehofer, noch ehe das Konzept fertig ist. Allein: Von einer Rückkehr zur Normalität ist der Fußball weit, weit entfernt.
Die Vorstellung, dass der Eintritt ins Stadion verlost wird, sorgt für Unruhe
Dass Stadien nur halb gefüllt werden sollen, selbst treue Dauerkartenbesitzer nicht hinein dürften, sorgt in den Fanszenen für Unruhe – auch in den Vereinen. Wird der Zugang in einem Lotterieverfahren unter Fans verlost? Dürfen Dauerkartenbesitzer, die auf eine Erstattung verzichtet haben, bevorzugt werden? Und wie verhält es sich mit dem Zutritt zu den VIP-Logen, die den Klubs Mehreinnahmen bringen?
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Mit Normalität, nach der sich DFB-Präsident Keller so sehr sehnt, hat das alles nichts zu tun. Auch Seehofer weiß, dass es volle Stadien vorerst nicht geben kann. Denn bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, kann es nur darum gehen, eine zweite Welle und einen neuen Lockdown zu verhindern.