Leipzig. Genau wie die Bayern nimmt auch RB Leipzig am Montag das Training wieder auf. Die Vorbereitung auf den Knaller in der Champions League beginnt.
Die Ruhe vor dem Start umgab am Sonntag das Trainingszentrum von RB Leipzig. Eine leichte Brise blähte die Klubfahnen und der Duft des Elsterflutbeckens wehte vor das Eingangstor der Akademie, das sich ab und an öffnete, um Personal aufs Gelände zu lassen.
Die meisten davon waren Mitarbeiter des Klubs, um letzte Hände anzulegen, damit alles ist, wie es sein soll, wenn Trainerteam, Betreuer und Spieler genau wie Meister Bayern München die Vorbereitung auf die neue Saison beginnen. Am 13. August schon steigt der Tabellendritte der vergangenen Saison mit der Viertelfinalpartie gegen Atlético Madrid ins Champions-League-Turnier in Lissabon ein. Man will fit sein. Wenigstens das.
Auch interessant
RB Leipzig: Kader muss zum Corona-Test
Zwei Tage sind für Leistungstests vorgesehen. Zusätzlich muss der Kader zum Corona-Test. Der erste erfolgte Sonntagabend, der zweite findet am Dienstag statt, bevor es am Mittwoch ins Mannschaftstraining geht. Wer weiß denn schon, was das Personal in den vergangenen drei Wochen Urlaub so getrieben hat, wo und mit wem.
Hannes Wolf etwa urlaubte auf Mykonos, wo er sich von Star-Fleischer Nusret Gökce das in der Branche mittlerweile berüchtigte Goldsteak servieren ließ. Nordi Mukiele wiederum vertrieb sich die Zeit mit Landsmann Jean-Kévin Augustin, der demnächst ein Fall für das Schiedsgericht des Weltverbandes werden könnte. Augustin war bis 30. Juni an den englischen Zweitliga-Tabellenführer Leeds United ausgeliehen – inklusive einer Kaufpflicht im Aufstiegsfall, wovon die Briten aber nichts mehr wissen wollen.
Auch interessant
Gleichzeitig wurde Timo Werner auf Mallorca gesichtet. Der 24-Jährige ist mit seinem Wechsel zum FC Chelsea allerdings Geschichte in Leipzig, weshalb sich in der Vorbereitung vieles darum drehen wird, den mit 95 Toren und 40 Vorlagen besten Scorer der Vereinsgeschichte zu ersetzen – und zwar nicht mit Augustin, der wie auch in Leeds von RB als Megaflopp eingestuft wird. Eine Herkulesaufgabe für Trainer Julian Nagelsmann.
Es gibt ja auf dem Markt keinen zweiten wie den Nationalstürmer. Schon gar keinen, den RB bezahlen könnte, was den Coach auf die Idee gebracht hat, Werners Stürmer-Werte auf mehrere Spieler zu verteilen. Patrik Schick steht dafür bereit. Der Tscheche ist zwar nur ausgeliehen (AS Rom), hat aber schon angekündigt, bis zum Königsklassen-Turnier bleiben zu wollen. Zusätzlich ist Yussuf Poulsen wieder fit. Der Däne hatte sich im zweiten Spiel nach dem Re-Start das Syndesmoseband beschädigt. Und RB hat einen ersten Teilnachfolger für Werner verpflichtet. Der Südkoreaner Hee-chan Hwang kommt für neun Millionen Euro von Red Bull Salzburg.
Auch interessant
Ob das reicht, ist allerdings fraglich. Schick und Poulsen sind Rückraum-Stürmer und Hwang bislang ohne Top-Liga-Erfahrung. RB spielt deshalb mit der Überlegung, Milot Rashica von Werder Bremen zu verpflichten. Die Hanseaten fordern eine Summe um die 30 Millionen Euro, RB will aber nur 18 Millionen Euro plus Boni bezahlen. Man verhandelt.
RB Leipzig: Nagelsmann muss neue Strategie entwickeln
Der Albaner dürfte allerdings ohnehin nicht in Lissabon auflaufen. Das Turnier zählt noch zur alten Saison. Das Gleiche gilt für Hwang. RB muss deshalb in Portugal versuchen mit dem vorhandenen Personal ins Halbfinale vorzudringen, was darauf hinausläuft, eine Strategie mit den beiden Turm-Spielern Schick und Poulsen als Leitmotiv zu entwerfen. Oder aber mit „falschen Neunen“ zu agieren, dem Spanier Dani Olmo etwa bzw. dem Franzosen Christopher Nkunku, die beide eigentlich Mittelfeldspieler sind.
So oder so steckt Nagelsmann aber in einem Dilemma. Was er sich für Lissabon ausdenkt, wird in der Liga keinen Bestand haben. Laue Tage werden das demnächst also nicht am Cottaweg.