Leverkusen. Sven Bender schaffte es als BVB-Profi fünfmal ins DFB-Pokalendspiel. Mit Bayer Leverkusen kann er eine Bilanz ausgleichen. Doch die Bayern waren.

Viel Zeit zur Enttäuschung nach der verpassten Champions-League-Qualifikation blieb den Fußballern von Bayer Leverkusen nicht. Am Samstag könnte Bayer die Saison noch krönen, doch im Finale des DFB-Pokals (20 Uhr/ARD/Sky) sind die Leverkusener gegen Bayern München Außenseiter.

Es wäre der erste große Titel seit 27 Jahren für Bayer – damals schoss Ulf Kirsten das Team zum 1:0-Sieg gegen Hertha BSC Amateure. Keinem deutschen Klub haftet derart das Image vom ewigen Zweiten an, spätestens seit den drei Vize-Titeln 2002, als Leverkusen die Meisterschaft an Borussia Dortmund, den DFB-Pokal an den FC Schalke 04 und die Champions League an Real Madrid verlor. Nun soll es endlich klappen – auch mit Hilfe von Sven Bender. „Der Sieg hätte einen extrem hohen Stellenwert für den Verein. Es wäre unfassbar schön für uns als Team, für die Mitarbeiter, für die Fans“, sagt der 31-Jährige.

Mit dem BVB die Bayern besiegt

Für Bender ist das Pokalfinale in Berlin kein Neuland mehr. Fünfmal stand er mit Borussia Dortmund im Endspiel, zweimal durfte er den Pokal in die Höhe stemmen. 2012 deklassierte Dortmund gar die Bayern 5:2, Bender spielte acht Minuten. Aus dem Leverkusener Kader stand sonst nur Torwart Lukas Hradecky bereits in einem DFB-Pokalfinale auf dem Platz. Auch er konnte 2018 mit Frankfurt die Bayern schlagen.

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„Das Finale ist immer etwas Besonderes, aber für mich wird es diesmal auch anders“, gibt Bender zu. Denn Zuschauer sind aufgrund der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Wo die Anhänger sonst für Stimmung in der Stadt sorgen, bleibt die Atmosphäre diesmal aus. „Das hat so noch keiner erlebt und es wird mit Sicherheit speziell werden“, sagt der Innenverteidiger.

Elf lange Jahre musste Leverkusen warten, bis es endlich mal wieder mit dem Finale klappte, damals unterlag Bayer 0:1 gegen Werder Bremen aufgrund eines Treffers von Mesut Özil. Gegner diesmal ist Rekord-Pokalsieger FC Bayern München, der die Trophäe zum 20. Mal gewinnen möchte. In der Bundesliga präsentierte sich die Mannschaft von Hansi Flick in fast schon beängstigender Form. „Wir müssen einen sehr, sehr guten Tag erwischen und wahrscheinlich auch etwas Glück haben“, weiß Bender. Pech hatte zuletzt sein Teamkollege Paulinho. Der 19 Jahre alte Angreifer aus Brasilien zog sich im Training einen Kreuzbandriss zu und fällt nun monatelang aus.

Unter Bosz zum Leistungsträger entwickelt

Auch Sven Bender hat in seiner Karriere viele Verletzungen erlitten. Er rappelte sich aber immer wieder auf. Und in der abgelaufenen Bundesliga-Saison gehörte Bender zu den Fixpunkten im System von Bayer-Trainer Peter Bosz. Nur bei der 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC am vorletzten Spieltag stand Bender nicht auf dem Platz. Seine Kernaufgaben in der Defensive erledigt er kompromisslos, aber fair – was lediglich drei Gelbe Karten belegen.

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Der gebürtige Rosenheimer ist auch Leitwolf und Führungsfigur – ähnlich wie Zwillingsbruder Lars, der in Leverkusen als Kapitän fungiert. Seine Rolle in der Mannschaft beschreibt Sven Bender so: „Ich muss die Jungs von hinten raus führen und anweisen, zudem Sicherheit ausstrahlen, will aber auch außerhalb des Platzes Ansprechpartner sein. Das ist eine Aufgabe, die ich umzusetzen versuche.“ Zum Beispiel, wenn ein Teamkollege nachhakt, wie das denn eigentlich so sei im Finale in Berlin. „Das habe ich ihnen auch angeboten“, lacht Bender. Wenn sich einer auskennt, dann er.