Essen. Alle Spieler und Betreuer des Zweitligisten Dynamo Dresden wurden in Quarantäne geschickt. Der Fußball bewegt sich auf dünnem Eis. Ein Kommentar.

Zwei Wochen Quarantäne also. Die gesamte Mannschaft sowie der Trainer- und Betreuerstab des Zweitligisten Dynamo Dresden werden aus dem Trainingsbetrieb genommen, die Sachsen können nicht am 17. Mai wieder in die Saison einsteigen.

Ein fragiles Konzept

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Schon früh muss die Deutsche Fußball-Liga erkennen, wie fragil das Vorhaben ist, die Saison bis zum 30. Juni, wenn viele Spielerverträge auslaufen, zu Ende zu bringen. Die Gefahr eines Abbruchs besteht nach wie vor. Die Liga hat ein umfassendes Hygienekonzept vorgelegt. Und doch kann sie, wie sollte sie auch, das Risiko von Infektionen nicht ausschließen. Der Fußball, gewöhnlich auf gräsernem Geläuf unterwegs, bewegt sich gerade auf dünnem Eis.

Dresden dürfte kein Einzelfall bleiben

Das transparente Konzept mit tausenden Tests symptomfreier Sportler bestätigt wenig überraschend, dass Menschen das Virus in sich tragen, ohne es zu spüren. Dresden dürfte nicht der letzte DFL-Standort mit unerwünschten Testresultaten gewesen sein. Die Liga hatte diese Fälle einkalkuliert.

Die Schwachstelle des ausgeklügelten Konzepts wird aber gerade sichtbar. Der Profifußball ist abhängig von den Entscheidungen der lokalen Gesundheitsbehörden. In Köln war vor etwas mehr als einer Woche nach drei Infektionen im Spieler- und Betreuerkreis nur den Betroffenen Quarantäne verordnet worden. In Dresden wurde nun eine kollektive Sicherheitsmaßnahme vorgeschrieben.

Die DFL zieht einen "absoluten Notbetrieb" durch

Von einer Integrität des Wettbewerbs kann zumindest in der Zweiten Liga schon jetzt nicht mehr die Rede sein, wenn Dynamo Dresden zwei Wochen nicht fußballerisch trainieren darf. Die Dresdener stehen im Abstiegskampf, sie müssen auch noch gegen drei Bundesliga-Aufstiegskandidaten antreten.

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Dennoch will die DFL ihre Rettungsaktion durchziehen. Denn nichts anderes sind die sogenannten Geisterspiele: Sie dienen ausschließlich dem Erhalt von Wirtschaftsunternehmen, DFL-Geschäftsführer Christian Seifert spricht ehrlich von einem „absoluten Notbetrieb“. Nur unter diesem Aspekt hat die Wiederaufnahme der sportlichen Arbeit eine Berechtigung. Von Unterhaltung, auf die sich angeblich viele Fans freuen, sollte besser niemand aus der Branche mehr reden. Die Stimmung ist schon schlecht genug.