Hamburg. Für den deutschen Fußball könnte ein Albtraum wahr werden. Ein Experte glaubt, dass Profifußball mit Fans erst in einem Jahr möglich sein wird.

Der renommierte Virologe Christian Drosten prophezeit angesichts der Coronakrise ein Schreckensszenario mit Geisterspielen über viele Monate.

„Ich glaube überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig. Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit nicht geben“, sagte Drosten dem Nachrichtenmagazin stern.

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Das würde bedeuten, dass die Bundesliga erst im März 2021 wieder mit Zuschauer spielen kann. Der Spielbetrieb im deutschen Oberhaus ruht aktuell bis 2. April 2020, in der kommenden Woche soll über eine möglicherweise längere Pause beraten werden. Insgesamt müssen in der laufenden Bundesliga-Saison noch 82 Partien absolviert werden.

Allerdings ergeben sich mit Blick auf das Saisonende einige Probleme: Eigentlich gilt der 30. Juni als Schlusspunkt der Saison, Verträge werden bis zu diesem Datum gehandelt. Doch in der Corona-Krise könnte auch im Juli noch gespielt werden. „Wir wissen, dass wir den Juni und theoretisch sogar bis in den Juli hinein planen können“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

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Die Prognosen der Gesundheits-Experten lassen jedoch Fußballspiele mit Zuschauern im Stadion unmöglich erscheinen. Die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hofft deshalb weiterhin auf „Geisterspiele“. Andernfalls sieht Vizepräsident Rainer Koch die „Existenzfähigkeit des gesamten Profifußballs“ gefährdet.

Drosten erwartet in Sachen Freizeitaktivitäten wie dem Fußball auf absehbare Zeit keine Rückkehr zur Normalität in öffentlichen Einrichtungen. „Auf Dinge, die schön sind, aber nicht systemrelevant, wird man lange verzichten“, meinte der Leiter der Virologie der Charite in Berlin.

Lediglich bei Maßnahmen wie Schulschließungen werde vermutlich in näherer Zukunft zu prüfen sein, ob diese wirklich den gewünschten Effekt erzielt hätten.