Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft spenden 2,5 Millionen Euro. Aber wer rettet die Vereine, wenn nicht die Profis? Ein Kommentar
Wie oft haben wir leichtsinnig und unsensibel Sportler zu Helden erhoben? Mehr denn je werden wir solche übertriebene Verehrung vermeiden müssen, mehr denn je über die Bedeutung des Begriffs nachdenken müssen, bevor wir ihn vielleicht reflexartig jemandem anheften, der zweimal einen Ball über eine Linie befördert hat. Helden, das wissen jetzt wohl hoffentlich alle, sind Krankenschwestern, Pfleger, Rettungspersonal, Ärzte, und selbstverständlich kann man in diesen Zeiten auch Kassiererinnen im Supermarkt dazuzählen.
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Spieler haben vom Aufschwung am meisten profitiert
Warum haben denn derzeit fast alle Profiklubs berechtigte Existenzsorgen? Vor allem doch, weil exorbitante Gehälter gezahlt werden müssen, während Einnahmen wegbrechen. Der Fußball wähnte sich in den vergangenen Jahren ausnahmslos im Wachstum, Ablösesummen stiegen ins Absurde, hochtalentierte 18-Jährige haben heutzutage mit der Unterzeichnung ihres ersten Profivertrages ausgesorgt. Jetzt stellen alle erschrocken fest, dass auch dieses gigantische Gebilde angreifbar und verletzlich ist.
Wer ist jetzt gefordert? Der Fan, der sich um den Fortbestand seines Vereins sorgt und dazu bereit ist, bei Geisterspielen trotzdem symbolträchtig ein Ticket zu erwerben? Oder diejenigen, die von dem Aufschwung jahrelang am allermeisten profitiert haben?
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Lob für die Nationalspieler sowie für Bierhoff und Löw
Nicht jeder Fußballprofi ist steinreich, aber es gibt eine Kategorie, die es sich leisten kann, mit hohen Summen zu helfen. Zu dieser Kategorie zählen selbstverständlich die Nationalspieler, und deshalb ist es absolut lobenswert, dass sie sich gemeinsam dazu entschlossen haben, eine Hilfsorganisation mit 2,5 Millionen Euro zu unterstützen. Klasse auch, dass Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff dem Verband die Bereitschaft zum Gehaltsverzicht signalisiert haben.
Es ist noch nicht zu spät für einen Solidarfonds
Längst sprechen die Vereine mit den Spielern über Lösungen für den Fall eines Saisonabbruchs, und eine kann, nein: muss, auch hier Gehaltsverzicht heißen. Es wäre zu schön gewesen, wenn ein solches Signal zur Rettung der Klubs in den vergangenen Tagen von den Profis ausgegangen wäre, wenn sich zumindest ein paar Top-Stars organisiert und angekündigt hätten, dass sie Verantwortung übernehmen würden. Nicht auf Druck von ihren Vereinen und der Öffentlichkeit, sondern proaktiv.
Das ist bisher nicht geschehen. Aber es ist noch nicht zu spät für einen Solidarfonds. Die treue Anhängerschaft, so viel ist sicher, wäre den Profis auf ewig dankbar. Denn solch ein Einsatz wäre zwar nicht heldenhaft, aber allemal: vorbildlich.