Essen. Durch die EM-Verschiebung auf 2021 gewinnen die nationalen Ligen Zeit. Jetzt wartet die Sportwelt noch auf eine große Entscheidung. Ein Kommentar.
Ja, was denn sonst? Die Europäische Fußball-Union hat die für diesen Sommer geplante Europameisterschaft abgesagt und um ein Jahr verschoben. Das ist in diesen schwierigen Zeiten die einzig richtige Entscheidung. Vor 60 Jahren richtete die Uefa erstmals eine EM aus, damals noch unter dem Namen „Europapokal der Nationen“. Aus diesem Anlass sollte die EM 2020 erstmals in zwölf über den Kontinent verteilten Städten stattfinden. Mit einem Eröffnungsspiel in Italiens Hauptstadt Rom.
Die Vorstellung, dieses Turnier in dieser Größenordnung durchzuziehen und es auch noch in dem am schlimmsten von Corona betroffenen Land zu eröffnen, war schon in den vergangenen Tagen so absurd, dass es nur noch darum gehen konnte, den genauen Plan für die Verschiebung festzulegen. Die Absage war ohnehin alternativlos.
Bei den Vereinen hat das große Bangen begonnen
Die Uefa hat sich dem immer größer gewordenen Druck ihrer Mitgliedsverbände gebeugt und den nationalen Ligen den Sommer freigeräumt, damit die eventuell die Saison doch noch zu Ende spielen können. Es bleibt auch für die Bundesliga ein Spiel auf Zeit, das große Bangen hat begonnen. Alle wissen: Sollte der eine gewonnene Monat nicht reichen und es zum Abbruch der Saison kommen, weil die Gefahrenlage eine Fortsetzung nicht zuließe, gäbe es eine Serie von Vereins-Insolvenzen. Und am Ende wäre auch der deutsche Profifußball nicht mehr der, den wir heute kennen.
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Olympische Spiele in Tokio – ja oder nein?
Die Vereine hat Panik erfasst. Sie befinden sich in einer ähnlichen Lage wie viele andere Unternehmen, die noch nicht wissen können, wie es wirtschaftlich weitergehen soll. Spiele vor leeren Rängen als letzte Lösung zeigen, wie sehr der Fußball von uns allen mit Bedeutung überfrachtet wurde: Denn nur wenn die Millionen an TV-Geldern und damit auch die Sponsoren-Einnahmen fließen, lässt sich der überteuerte Betrieb überhaupt aufrechterhalten.
Das alles wissen auch die Funktionäre der Uefa. Sie hatten keine Wahl mehr. Der Weltsport wartet nun auf die nächste große folgenschwere Entscheidung: Olympische Spiele in Tokio – ja oder nein? Auch das IOC wird die Antwort darauf so spät wie möglich geben. Und bei dem Beschluss nicht frei sein.