Am Mittwoch Gladbach gegen Köln, am Samstag Schalke gegen Dortmund: Bundesliga ohne Fans, das ist historisch. Aber alternativlos. Ein Kommentar.

Der Fan, den das WDR-Fernsehen vor dem Dortmunder Stadion interviewte, hielt Eintrittskarten in den Händen. Er wollte nach Paris reisen, er hatte sich so sehr auf das Champions-League-Spiel an diesem Mittwoch gefreut. Und jetzt das. Geisterspiel. Der Mann schimpfte. Das öffentliche Leben finde weiter statt, der Leidtragende sei der Fußballfan.

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Kann man so sehen. Sollte man aber besser nicht.

Die durch das Coronavirus verursachte Lage ist ernst. Panik ist unangebracht, Bagatellisierung aber erst recht. Ja, viele Fußballfans müssen vorerst auf ihre liebste Freizeitbeschäftigung verzichten. Das rheinische Derby Gladbach gegen Köln wird heute vor leeren Rängen ausgetragen, das Revierderby Dortmund gegen Schalke am Samstag ebenso. Das ist bedauerlich, aber mal ehrlich: Gerade in diesen Zeiten wird uns doch verdeutlicht, was wirklich wichtig ist. Und hier reden wir bei allem nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert und bei allen wirtschaftlichen Folgen eben doch nur über Sport. Bundesligaspiele ohne Zuschauer auszutragen, ist eine von Vernunft geprägte Entscheidung.

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Vor einem Jahr gestattete Sky der ARD eine Revierderby-Übertragung

Es fällt schwer, Verständnis dafür zu entwickeln, dass bisher deutschlandweit keine einheitlichen Beschlüsse gefasst wurden. Union Berlin soll am Samstag gegen Bayern München vor vollem Haus stattfinden. Als ob das Virus einen Bogen um die Hauptstadt machen würde.

Beschwerden darüber, dass die Geisterspiele live nur im Bezahlfernsehen zu sehen sind, werden vermutlich wirkungslos verpuffen. Es gibt kein Recht auf Grundversorgung mit frei empfangbarem Live-Fußball. Sky und DAZN haben die Rechte für sehr viel Geld erworben, das Geschäftsmodell dieser Sender sind Abos. In Ausnahmefällen hat Sky ja schon mal zu Werbezwecken der ARD die parallele Live-Übertragung einer ausgesuchten Partie gestattet – zum Beispiel Dortmund gegen Schalke im April 2019. Das wäre für das Revierderby am kommenden Samstag doch auch wieder eine gute Idee, oder?