London. RB Leipzig hat sich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Tottenham Hotspur eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen.

RB Leipzig hat seinen Debütauftritt in einem K.o.-Spiel der Champions League gewonnen. Im Hinspiel des Achtelfinals besiegten die Sachsen Mittwochabend in London Tottenham Hotspur durch ein Elfmeter-Tor von Timo Werner 1:0 (0:0).

Die Sachsen versetzt das in eine exzellente Ausgangslage für das Rückspiel am 10. März. Bis dahin haben sie genügend Zeit, die Eindrücke aus London zu verarbeiten und in Reife umzuwandeln, denn das war die große Frage gewesen, die der Bundesligist mit in den Norden Londons genommen hatte: Was macht das mit einem Neuling, gegen den Vorjahresfinalisten in dessen Eine-Milliarde-Euro-Stadion zu spielen, dessen Trainer José Mourinho die Champions League zwei Mal schon gewonnen hat – 2004 mit Porto, 2010 mit Inter Mailand.

1500 Leipzig-Fans in London

Eine erste Antwort darauf bewegte sich zwei Stunden vor Spielbeginn in Form eines Marschs von ca. 1500 RB-Fans auf das edle Wohnzimmer der Spurs zu, die sich auch drinnen nicht benahmen wie Touristen zu Besuch bei der Queen. Nichts am ersten K.o.-Spiel auf Europapokallevel für die Sachsen schien bei den Gästen irgendwen zu beeindrucken.

Auch nicht auf dem Rasen. Mit leichten Füßen und viel Überzeugung kombinierte sich RB zu Beginn der Partie an den erstaunten Engländer vorbei, die durch den kurzfristigen Ausfall von Stürmer Heung-min Son mit „gebrochenen Herzen“ aufgelaufen waren. Angeblich, wie Mourinho am Vortag erklärt hatte, als klar war, dass nach Kapitän Harry Kane auch der zweite Schlüsselspieler im Angriff für Wochen ausfallen wird.

RB-Stürmer Patrik Schick schoss bereits vor Ablauf der ersten Minute knapp am Kasten der Spurs vorbei, gleich darauf knallte Angelino einen Ball aus spitzem Winkel im Zusammenspiel mit Spurs-Keeper Hugo Lloris an den Pfosten, im Anschluss parierte der Franzose einen Schuss von Timo Werner mit den Beinen (2.).

Timo Werner vergibt die größte Chance

Die 60.000 im Stadion waren angemessen erstaunt. Leipzig galt am Vortag in den Medien noch als Gnadenlos für den angeschlagenen Tabellenfünften der Premier League. Doch der Bundesligist kontrollierte das Duell bis zur Pause und hatte durch Werner in der 36. Minute die größte Chance der ersten Hälfte, in Führung zu gehen. Freigespielt von Konrad Laimer vermurkste er den Ball aber und traf Llloris an der Brust.

Im Gegenzug hatte RB-Schlussmann Peter Gulacsi nicht viel Arbeit mit dem Spiel der Briten. Einen Schuss von Steven Bergwijn musste er entschärfen (8.), kurz nach der Pause einen zweiten des Niederländers, den Lucas Moura mit der Fußspitze gefährlich machte (46.).

Leipzig aber blieb das dominante Team - und ging in der 58. Minute verdient in Führung. Ben Davies säbelte Laimer im Strafraum von den Beinen, Werner versenkte den folgenden Elfmeter sicher.

Tottenham fehlen die Stars

Tottenham antworte mit einem Schuss von Giovani Lo Celso, leichte Beute aber für Gulacsi (62.), der in der Folge wieder in den Stand-by-Modus schalten durfte, denn seine Vorderleute gingen auf den zweiten Treffer. Schick hatte ihn eine Minute später schon auf dem Schuh liegen – völlig freistehend. Doch auch der Tscheche schoss Lloris an.

So viel Wucher mit Chancen auf diesem Niveau zu betreiben, rächt sich normalerweise. Aber den Spurs fehlten an diesem Abend Spieler wie Son oder Kane, um das Spiel noch an sich zu reißen. Eine Chance bekamen sie noch, bevor Schiedsrichter Cüneyt Cakir das aus Sicht der Briten verblüffende 0:1 mit seinem Schlusspfiff bestätigte. Es war ein Freistoß, den Lo Celso aus 20 Metern an den Pfosten zirkelte (74.).