Essen. Das Wettbieten um die Bundesligarechte für den Zeitraum 2021 bis 2025 steht bevor. Es könnte für DAZN und Sky schwierig werden.

Diese Nachricht hat den Fußball-TV-Markt zuletzt zum Beben gebracht: Wer die Champions League schauen möchte, der kann das ab der Saison 2021/2022 nur noch bei den Streaming-Anbietern DAZN und Amazon Prime. Der Fernsehsender Sky geht zumindest mit Blick auf die Königsklasse leer aus und muss sich auch im Kampf um die Bundesligarechte zukünftig vermehrt mit Streamingdiensten auseinandersetzen. Langfristig machen nämlich auch Netflix, Google, Youtube oder Facebook dem einstigen Platzhirschen Konkurrenz.

Medienwissenschaftler Horky: "Nutzer wenden sich zunehmend Internet-Angeboten zu"

Für Medienwissenschaftler Professor Thomas Horky von der Macromedia Hochschule in Hamburg ist das nur die logische Konsequenz einer langen Entwicklung. „Die Nutzer wenden sich zunehmend Angeboten im Internet zu. Plattformen wie DAZN oder Amazon Prime kommen bei der jüngeren Generation besser an als das gewohnte Pay-TV“, sagt der Sportkommunikationsexperte dieser Zeitung.

Aufgrund des veränderten Nutzerverhaltens hält es Horky sogar für denkbar, dass bald die Sozialen Netzwerke auf dem Bietermarkt um die Rechte mitmischen werden – sowohl bei der Champions League, als auch bei der Bundesliga.

Social-Media-Experte Mario Leo teilt diese Einschätzung: „Facebook, Google und Twitter halten sich in Deutschland noch zurück und beobachten die Entwicklung. Aber ich bin mir sicher, dass Facebook und Youtube zur kommenden Europapokal-Rechteperiode ein Angebot abgeben werden.“

Möglicherweise werden die Internetkonzerne auch im in Kürze anstehenden Wettbieten um die Bundesligarechte für den Zeitraum 2021 bis 2025 einsteigen. Für DAZN und Sky dürfte es schwierig werden, mit Facebook und Youtube mitzuhalten. „DAZN kann sich möglicherweise in ein paar Jahren die Fußballrechte gar nicht mehr leisten“, sagt Horky. Das wäre die große Chance für die Konkurrenz.

Facebook zeigt seit 2019 die englische Premier League

Und Facebook scheint Gefallen am Fußball zu haben. In den vergangenen Jahren sicherte sich der US-Konzern zahlreiche Rechte in Asien und Nordamerika. In Lateinamerika sind bereits Livestreams auf der Facebook-Seite der Champions League abrufbar. Seit 2019 zeigt Facebook sogar die englischen Premier League in einigen südostasiatischen Ländern. Die Bundesliga wäre der nächste logische Schritt.