Essen. Prominente Fußballer wie Neymar, Mbappé und Podolski zieht es zu den Spielen 2020. Auch 2014er-Weltmeister Müller kann sich das vorstellen.
Was haben Pep Guardiola und Lionel Messi gemeinsam? Die einfache Antwort auf die Frage: Sie haben von 2008 bis 2012 14 Titel gewonnen, darunter zweimal die Champions League. Guardiola als Trainer, Messi als Spieler. Die schwierigere Antwort auf die gleiche Frage: Beide sind Fußball-Olympiasieger. Guardiola mit Spanien 1992 in Barcelona, Messi mit Argentinien 2008 in Peking. Von Messi ist bisher kein Interesse an einer Olympia-Teilnahme im Sommer bekannt, aber bei vielen Stars ist die große Lust auf Olympia ausgebrochen. Neymar ist genauso heiß auf Tokio 2020 wie Kylian Mbappé, französischer Teamkollege bei Paris St.-Germain.
Drei ältere Spieler sind erlaubt
Und auch in Deutschland nimmt das Thema an Fahrt auf, denn am Mittwoch muss U21-Bundestrainer Stefan Kuntz bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur seine Kandidaten-Liste für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 (22. Juli bis 8. August) einreichen. Nur wer von der Nada regelmäßig getestet wird, darf dann in Tokio um die Medaillen spielen. Oben auf die Liste, die zahlenmäßig nicht beschränkt ist, wird Kuntz seine Spieler aus den U21-Jahrgängen 1997 und 1998 wie Schalkes Torhüter Markus Schubert stellen. Nach Tokio kann der Bundestrainer dann 23 Spieler mitnehmen. Drei Akteure dürfen vor dem 1. Januar 1997 geboren sein.
Podolski bringt sich selbst ins Spiel
Kuntz hat zuletzt angedeutet, dass er diese Möglichkeit wahrnehmen wird. So wie es sein Vorgänger Horst Hrubesch 2016 bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro getan hat, als er die Bender-Zwillinge Sven und Lars sowie Nils Petersen nominierte. Das Trio war damals 27 Jahre alt – und fuhr dann mit der olympischen Silbermedaille aus Brasilien nach Hause. Einer der drei älteren Spieler in diesem olympischen Sommer könnte Thomas Müller (30) sein. In Lukas Podolski (34) brachte sich ein weiterer 2014er-Weltmeister selbst ins Gespräch. „Ich bin fit und fühle mich gut, ich kenne das Land und die Mentalität der Leute hier“, sagte Podolski, der zuletzt beim japanischen Erstligisten Vissel Kobe gespielt hatte, dem Kölner Stadtanzeiger. „Ich glaube, ich kann unserer jungen Mannschaft noch helfen.“
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Auch Volland und Selke im Gespräch
Kuntz selbst hält sich zurück. „Seit Tagen werden schon diverse Spieler in der Öffentlichkeit gehandelt. Ich kann und werde mich nicht an den Spekulationen beteiligen“, sagte der Bundestrainer der Welt. „Fakt ist, dass ich die vergangenen Tage für viele Gespräche mit Vereinen genutzt habe. Bis zu den Olympischen Spielen ist noch fast ein halbes Jahr Zeit.“ Gehandelt werden auch Sandro Wagner (32), Kevin Volland (27), Davie Selke (24) und Maximilian Arnold (25). Klar ist, es kommen nur Spieler infrage, die nicht von Bundestrainer Joachim Löw für die EM (12. Juni bis 12. Juli) nominiert werden, denn eine Teilnahme an zwei großen Turnieren im Sommer wird kein Verein erlauben.
Ehefrau Lisa Müller mit Chancen in der Dressur
Thomas Müller scheint nicht abgeneigt zu sein. Es könnte sogar zu einem gemeinsamen Olympia-Erlebnis mit seiner Frau kommen, Lisa Müller ist als Dressurreiterin erfolgreich. „Wenn man ganz viel träumen mag, wäre das natürlich schon eine coole Sache“, sagte der Bayern-Profi. „Ich weiß nicht, welche Umstände da reinspielen müssten, dass ich Olympia spiele, wenn sich im August schon die Klubmannschaften auf die Saison vorbereiten“, sagte Müller. „Ich sage mal so: Sag’ niemals nie. Aber konkret spielt Olympia in meinen Planungen noch keine Rolle.“
Kein Geheimnis aus ihrer Lust auf Olympia machen die Pariser Stars Neymar und Kylian Mbappé. Für Neymar wäre es die dritte Teilnahme. 2012 holte er mit Brasilien Silber, 2016 Gold. Er wird sich entscheiden müssen, ob er an der Copa America oder an Olympia teilnehmen will. Bei Weltmeister Mbappé wird PSG sicher ein Veto für einen Doppelstart bei EM und Olympia einlegen. Mit 21 hat er noch Zeit. Für Olympia 2024 in Paris.