Essen. Der Boxing Day hat in England eine lange Tradition. Für Klopp und Liverpool steht sogar das Topspiel an. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Der Wunsch nach dem Ende der Jahre ohne Meistertitel ist bei den Fans des FC Liverpool groß. Am zweiten Weihnachtsfeiertag könnte die Mannschaft von Jürgen Klopp auf dem angestrebten Weg zum ersehnten ersten Triumph seit 1990 einen wichtigen Schritt machen. Beim Spitzenspiel in Leicester geht es für die Gastgeber darum, ob sie im Titelrennen bleiben. Denn in der Premier League wird am 26. Dezember traditionell Fußball gespielt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Boxing Day - und dem Spitzenspiel zwischen Leicester und Liverpool.
Warum heißt es Boxing Day?
Auch interessant
Mit Boxen hat das nichts zu tun. Boxing ist das englische Wort für Einpacken. Der Begriff Boxing Day entstand im 19. Jahrhundert zu Zeiten von Königin Victoria. Damals war es üblich, dass die reichere Bevölkerung Weihnachtspakete schnürte, um sie ärmeren Menschen und Angestellten zu geben. Bedienstete hatten am 26. Dezember frei und bekamen an diesem Tag von ihren Herren ihr Weihnachtspaket, das sie dann mit nach Hause zu ihren Familien nahmen.
Warum wird in England am Boxing Day gespielt?
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts rollte auf der Insel der Ball an Weihnachten. Bis in die 1950er-Jahre wurde am Christmas Day, also am ersten Weihnachtstag, ein kompletter Spieltag ausgetragen. Der heutige Zweitligist FC Brentford soll damals mit dem sexistischen Motto geworben haben: "Männer gehen zum Spiel, während die Frauen in der Küche kochen." Denn nach dem Stadionbesuch gab es das Festmahl. Aus logistischen Gründen wurde das jedoch abgeschafft. Denn weil Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr am 25. Dezember freibekamen, fuhren Busse und Bahnen nicht mehr. Also wich man auf den zweiten Feiertag aus, an dem seit 1966 regelmäßig gespielt wird.
Was verspricht das Top-Duell am Boxing-Day?
Etwas Besseres hätte der traditionelle Weihnachtsspieltag der englischen Fußball-Meisterschaft kaum bieten können. Zur Saisonhalbzeit kommt der FC Liverpool an diesem Donnerstag mit zehn Punkten Vorsprung zum Spitzenspiel bei Ex-Meister Leicester City (21.00 Uhr/Sky). Dabei hat der Champions-League-Sieger und frischgebackene Weltpokalsieger sogar ein Spiel weniger auf dem Konto und in dieser Saison 16 seiner 17 Ligaspiele gewonnen.
Auch interessant
Ex-BVB-Trainer Klopp sprach vor der Partie lieber über Gegner Leicester als über die Meisterschaft - mit dem Titel klappte es zuletzt nicht, wenn Liverpool zu Weihnachten Spitzenreiter war. „Um durch eine Saison zu kommen, musst Du in diesen Momenten Glück haben. Bisher haben wir es geschafft, eine Lösung zu finden“, sagte der 52-Jährige und lobte seinen Kollegen Brendan Rogers, der einst auch Trainer in Liverpool war. „Brendan hat einen exzellenten Job gemacht. Sie sind eine exzellente Spitzenmannschaft“, unterstrich Klopp. Großen Respekt hat er unter anderen vor Torjäger Jamie Vardy, der entscheidend an Leicesters Überraschungstitel 2016 beteiligt war.
Wie steht es um den Titelverteidiger?
Manchester City liegt bei ebenfalls einem mehr absolvierten Spiel schon elf Zähler hinter Klopps „Reds“ und tritt erst am Freitagabend bei den Wolverhampton Wanderers an. Schon am Sonntag ist City wieder gefordert, nicht gerade zur Freude von Trainer Pep Guardiola. Dann ist Sheffield United zu Gast.
Wie steht es um die deutschen Kontrahenten?
Auch interessant
Bayern Münchens Champions-League-Gegner Chelsea geht von Platz vier aus in den Jahresendspurt. Das Team mit Nationalspieler Antonio Rüdiger erwartet den FC Southampton, das unter der Regie von Ex-Bundesliga-Coach Ralph Hasenhüttl gerade noch vor der Abstiegszone liegt. Der Tabellen-Siebte Tottenham Hotspur - im Achtelfinale der Königsklasse Gegner von RB Leipzig - eröffnet den Spieltag am Boxing Day (13.30 Uhr). Gegen den Tabellen-13. Brighton muss Coach José Mourinho auf Heung-Min Son verzichten, der frühere Bundesligaprofi wurde nach Rot wegen leichten Nachtretens gegen Rüdiger für drei Spiele gesperrt.
Wer startet am Boxing Day mit neuem Trainer?
Der FC Arsenal will unter Neu-Coach Mikel Arteta eine Aufholjagd starten. Der Tabellen-Zehnte tritt am Donnerstag (16.00 Uhr) in Bournemouth an und empfängt am Sonntag Chelsea. Ex-Bayern-Trainer Carlo Ancelotti - zuletzt in Neapel beurlaubt - startet beim Tabellen-15. Everton mit einem Heimspiel gegen den FC Burnley (16.00 Uhr). Ancelotti bat zwar um Geduld, kündigte aber an, er wolle die Fans wieder glücklicher machen. (dpa)