Essen. Für die Herbstmeisterschaft kann man sich nichts kaufen, aber man nimmt sie gerne mit. Mönchengladbach und Leipzig kämpfen darum. Ein Kommentar
Bislang ist kein Autokorso durch eine Stadt getuckert, um eine Herbstmeisterschaft zu bejubeln. Wer am Ende der Hinrunde an der Spitze der Bundesliga-Tabelle steht, kann sich zwar kurz auf die Schulter klopfen, die Weihnachtstage genießen, eine Silvesterrakete mehr anzünden, doch erreicht hat dieser Klub noch nichts. Nach der vergangenen Hinrunde thronte der BVB mit sechs Punkte Vorsprung ganz oben, die Saison beendete er trotzdem hinter den Bayern.
68 Prozent werden Meister
Allerdings skizziert die Hinrunden-Tabelle einen Trend. Der Verein, der sie anführt, hat zuvor einiges richtig gemacht, einen starken Kader beisammen, wohl einen fähigen Trainer an der Seitenlinie. 68 Prozent der Herbstmeister haben daher nach den folgenden 17 Spieltagen tatsächlich die Schale hochgehalten.
Zudem verrät der Blick auf die Herbstmeister der Vergangenheit einiges über die Entwicklung der Bundesliga seit ihrer Gründung 1963. Die Spieler des 1. FC Köln waren die ersten, die sich mit der Tabellenführung zu Weihnachten selbst beschenkten. Mittlerweile kämpfen die Rheinländer gegen den Abstieg. Andere Halbzeit-Sieger haben ein noch härteres Schicksal erlitten. 1860 München etwa. Der 1. FC Kaiserslautern. Eintracht Braunschweig. Viele große Klubs sind tief gefallen.
Millionen machen es möglich
Eine Zeit lang wechselten die Herbstmeister fast jährlich. Seit der Saison 2010/2011 hingegen standen nach der Hinrunde immer der BVB oder der FC Bayern an der Spitze. Die Millionen aus der Champions League machen’s möglich.
In dieser Saison werden nun entweder Borussia Mönchengladbach oder RB Leipzig besinnlicherer Feiertage verbringen als der Rest der Liga. Dies verdeutlicht, dass Gladbach den richtigen Weg eingeschlagen hat. Und dass in RB eine echte Macht erwächst. Die Millionen eines Brauseherstellers machen’s möglich.