Essen. Ein Gericht weist die Klage eines Hooligans ab, dem die Ausreise zu einem Fußballspiel verwehrt wurde. Das ist zu begrüßen. Ein Kommentar.

Es gibt tatsächlich Menschen, die gehen zu einem Fußballspiel, um anderen Menschen - drastisch formuliert - „ein paar auf die Fresse“ zu geben. Wieder andere wollen im Stadion zumindest mal aus dem Alltag ausbrechen und unter dem Deckmantel „ihrer“ Vereinsfarben Grenzen sprengen, sich ausleben. Wenn es dabei knallt, nehmen sie das billigend in Kauf.

Hoffnung auf einen zivilen Umgang

Es gibt aber eine ganze Menge Menschen, die damit nichts anfangen können, weil sie ganz altmodisch auf einen zivilen Umgang miteinander hoffen. Menschen, die darunter zu leiden haben, dass gewaltbereite Fans in Innenstädten, in Zügen und an Bahnhöfen marodierend umherziehen und damit dem Rest der Bevölkerung genau die Freiheit nehmen, die sie für sich einfordern.

Erwartbare Empörung

Auf den ersten Blick scheint das Urteil des Frankfurter Landgerichts hart, nach dem es rechtens war, einem einschlägig als gewalttätig bekannten Hooligan die Ausreise zu einem Europa-League-Spiel von Eintracht Frankfurt auf Zypern zu verweigern. Die Szene wird empört aufschreien, vermutlich mit dem Grundgesetz wedeln und die Freiheit eingeschränkt sehen.

Für den Laien in der Rechtsphilosophie scheint die Entscheidung auf ersten Blick tatsächlich extrem, schließlich möchte der Durchschnittsbürger hohe Hürden aufgestellt sehen, bevor ihm selber bei seinen Reisen welche vor die Nase gesetzt werden.

Genugtuung über ein Urteil

Das Gericht hat in einem speziellen Fall geurteilt, es ging um einen einschlägig vorbestraften Gewalttäter, der im Umfeld von Fußballspielen auffällig geworden war. Der hat bei allem Respekt in Fußballstadien nichts verloren, nicht in Deutschland – und dann auch nicht im Ausland. Deshalb ist das Urteil zu begrüßen. Denn jenseits rechtsphilosophischer Betrachtungen dürfte diese Entscheidung des Gerichts bei Menschen, die mit Fußball nichts am Hut haben, sowie bei einer deutlichen Mehrheit der Fußballfans höchste Genugtuung auslösen. Weil sie es satt haben, dass ihnen eine sehr kleine, aber leider bedrohliche Minderheit entweder das Image versaut oder gleich den Sport kaputt macht.