Düsseldorf. Die Nationalmannschaft bestreitet zu viele unwichtige Spiele. Kleine Stadien und niedrige Preise könnten volle Ränge bringen. Ein Kommentar
Als am vergangenen Wochenende die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in England spielte. Im legendären Wembley-Stadion. Vor über 70.000 Zuschauern. Da wünschten sich nicht wenige, dass so eine Kulisse doch auch mal für ein Frauenländerspiel in Deutschland möglich sein müsse. Was tatsächlich wünschenswert wäre, nur sind im Moment ja selbst die Männer weit davon entfernt, so viele Fans in ein Stadion zu locken.
Das hat Gründe. Natürlich verschrecken die späten Anstoßzeiten. Natürlich existiert mittlerweile eine Übersättigung an Fußball-Angeboten. Natürlich hindern die hohen Ticketpreise daran, mit der gesamten Familie zu einem Länderspiel zu reisen. Den Kern des Problems treffen diese Gründe aber nicht.
Die Traditionsklubs bekommen die Stadien voll
Denn man muss nur in die Bundesliga schauen, um zu sehen, dass zumindest die Traditionsklubs ihre Stadien trotzdem vollkriegen. Zum BVB pilgern zu einem Champions-League-Spiel um 21 Uhr über 60.000 Anhänger. Denn hier knistert es. Hier geht es um was.
Der DFB sollte häufiger in kleinen Stadien spielen
Die Nationalmannschaft kann hingegen nicht wegdiskutieren, dass sie im Vorfeld eines großen Turniers viele, viele Spiele absolviert, in denen der Sieger (Deutschland) im Grunde vorher feststeht. Hinzukommen Testpartien, vor denen es Absagen hagelt. Der DFB sollte deswegen die Ticketpreise senken. Er sollte bewusst weiterhin kleinere Stadien wählen in Regionen, in denen die Nationalelf nicht so häufig vorbeischaut und in denen kein Spiel der Heim-EM 2024 stattfindet.
Bei diesem Turnier werden die großen Stadien nämlich voll sein. Weil dann Partien ausgetragen werden, die wirklich etwas bedeuten.