Essen. . Die Nations League hat viel Kritik erfahren. Dass sie ausgerechnet jetzt vergößert wird, wo Deutschland abgestiegen ist, macht es nicht besser.
Jürgen Klopp ist keiner, der mit seiner Meinung zurückhält. Der erstmal das Für und Wider abwägt. Deshalb vertrat er auch eine klare Auffassung bezüglich des neu eingeführten Wettbewerbs für Nationalmannschaften. "Die Nations League ist der sinnloseste Wettbewerb der Welt", sagte der frühere Dortmunder.
Klopp hat noch keine Nationalmannschaft trainiert. Aber er weiß, was zusätzliche Wettbewerbe bedeuten: Er muss Spieler abstellen, die er lieber beim FC Liverpool trainieren würde. Bundestrainer Joachim Löw konnte diese Sichtweise damals verstehen: "Die Vereinstrainer haben ja solche Länderspielpausen manchmal nicht gerne. Weil viele Spieler bei Liverpool, Bayern oder Man City sind dann weg", sagte er damals. Von genereller Kritik an der Nations League nahm er aber Abstand. Der Wettbewerb seien eine "gute Erfindung. Weil wir gegen Topnationen spielen, weil es um etwas geht."
Künftig zwölf statt 16 Mannschaften
Dazu wäre es nach dem Abstieg aus der A-Liga aber nicht mehr gekommen. Der DFB hätte gegen Mannschaften wie Finnland oder die Slowakei antreten müssen. Hätte antreten müssen zu Spielen, in der er mehr verlieren als gewinnen kann - und die womöglich kaum Zuschauer anlocken. "Kein Weltuntergang" befand Joachim Löw trotzig. Aber "bitter" war der Abstieg allemal.
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Nun die überraschende Wende. Löw bleibt der Abstieg voraussichtlich erspart, das Exekutivkommitee der Europäischen Fußball Union wird an diesem Dienstag im slowenischen Ljubljana die Nations League reformieren. Statt zwölf wird die A-Liga künftig 16 Mannschaften umfassen. Deutschland, aber auch Polen und Kroatien könnten damit als Gewinner hervorgehen.
Kritik von deutschen Klubchefs
Wobei wir bei den Verlierern wären. Die Einführung dieses Wettbewerbs war nicht nur für Fans unverständlich. Auch deutsche Klubchefs wie der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatten mit Kritik auf das eigenwillige Turnierkonstrukt reagiert. "Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen", sagte Rummenigge.
Dafür sorgt nun die Uefa selbst. Die geplante Reform fügt sich ein ins Bild eines geldgierigen Fußballzirkus': Die Fußball-WM wird aufgebläht, und ebenso die Nations League, damit immer mehr Mannschaften das weltweite Wachstum vorantreiben und Geld in die Kassen spülen. Selbst die kleinere Verbände, die doch davon profitieren sollen, dürften sich fragen, wo die sportliche Fairness bleibt. Warum der Wettbewerb gerade mal ein Jahr nach der Einführung schon wieder reformiert wird. Der Zeitpunkt wirkt eigenartig und dürfte denjenigen, die es mit Klopp halten, noch mehr Argumente liefern.