Berlin. Der Kandidat für die DFB-Präsidentschaft, Fritz Keller, erhält bei der DFL sowie bei den Regional- und Landesverbänden große Zustimmung.

Zumindest darin sind sich die 36 Profiklubs einig: Fritz Keller (62), der Winzer aus dem Breisgau und Präsident des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, ist ihr gemeinsamer Präsidentschaftskandidat für den DFB-Bundestag am 27. September in Frankfurt am Main.

Auf der Generalversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Berlin bekam Keller wie wenige Stunden zuvor auf der Tagung der 38 Regional- und Landesverbände breite Zustimmung von den Delegierten. „Wenn alle glauben, dass ich was verbessern kann, mache ich das gerne“, so Keller.

Keller gibt sein Motto vor: „Nur gemeinsam geht’s

Seine Ziele, die er als DFB-Präsident verfolgen will. hat er anschließend auf einer Pressekonferenz umrissen: "Es geht für den Verband vor allem darum, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen.“ Seiner Kandidatur gibt er ein Motto: „Nur gemeinsam geht’s“.

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Ein höherer Frauenanteil in den Gremien, eine Stärkung des Frauenfußballs, aber auch Lobbyarbeit für die ehrenamtliche Arbeit in den Amateurvereinen, eine gute Beziehung zum Profifußball - nur schlagwortartig zählte Keller Eckpunkte seiner künftigen Arbeit auf.

Die Zurückhaltung verwundert nicht. Dem DFB steht ein radikaler Umbau bevor. Keller soll eine Strukturreform organisieren, die am Ende zu einer Ausgliederung der Nationalelf in eine GmbH führen könnte. „Zuerst werde ich analysieren“, sagte er. „Qualität geht vor Geschwindigkeit.“

Keller betont Bodenständigkeit

Er hat sich schon nach der ICE-Strecke nach Frankfurt erkundigt und weiß, dass ihn die S-Bahn-Linie 9 vom Frankfurter Hauptbahnhof zur DFB-Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise führt. Der neue starke Mann des deutschen Fußballs tickt so. Obwohl er ein erfolgreicher Unternehmer ist, will er Bodenständigkeit betonen.

„Wir werden relativ schnell eine Kommission bilden, die Vorschläge macht, wie wir diese Struktur entwickeln“, erklärte er. „Wir haben entschieden, dass ich so lange auch im operativen Geschäft bleibe.“ Danach wolle er, so wörtlich, zurück zu Würstchen und Bier im Fußballstadion.

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„Diese Aufgabe beim DFB stand nicht in meiner Lebensplanung“, sagte er. Die Anfrage sei sogar „ein Schock“ gewesen. „Ich war sehr glücklich mit dem, was ich in Freiburg erreicht habe.“ Die Unternehmensberatung Egon Zehnder war auf ihn gekommen.

Koch soll in die Internationalen Gremien einrücken

Nicht noch einmal sollte ein DFB-Präsident versucht sein, den Verband für eigene Interessen zu missbrauchen. Vermutlich braucht der DFB Fritz Keller mehr als umgekehrt. „Es wird in Zukunft keine One-Man-Show geben“, sagte er. „Die Aufgaben werden auf viele Schultern verteilt.“

Sein Vizepräsident Rainer Koch soll deswegen die Gremienarbeit in den internationalen Verbänden Fifa und Uefa übernehmen, er selbst das Verhältnis zu den Landes- und Regionalverbänden pflegen. Der Neuanfang im DFB: In solchen Momenten wird er greifbar.