Essen. Den Beschuldigten in der Sommermärchen-Affäre drohen fünf Jahre Haft. Die früheren DFB-Bosse Zwanziger und Niersbach wehren sich. Ein Kommentar.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wies umgehend alle Vorwürfe der Schweizer Bundesanwaltschaft in der Sommermärchen-Affäre zurück, Theo Zwanziger machte gleich die Ermittler lächerlich, die sinnlos gegen eine Wand rennen würden.
Die Wand des Schweigens. Bis heute ist ungeklärt, wofür die 6,7 Millionen Euro, die sich Franz Beckenbauer vom inzwischen verstorbenen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus lieh, verwendet wurden. Für die Wiederwahl von Fifa-Präsident Joseph Blatter? Oder zur Bestechung von Wahlmännern für den WM-Zuschlag? Fest steht nur, dass exakt diese Summe auf Konten des Ex-Fifa-Funktionärs Mohammed Bin Hammam landete.
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Der Katari ist lebenslang gesperrt. Er weiß vermutlich, wofür das Geld war. Ebenso wie Blatter. Sicher weiß es Franz Beckenbauer. Doch der schweigt. Nach der Abtrennung des Verfahrens stehen die Chancen nicht schlecht, dass der gesundheitlich angeschlagene Kaiser einem Prozess entgeht.
Die anderen – Niersbach, Zwanziger, der einstige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt sowie Ex-Fifa-Generalsekretär Urs Linsi – müssen auf die Anklagebank. Das ist mal eine gute Nachricht in diesem undurchsichtigen Mafia-Film. Denn „unsäglich“ (Niersbach) ist nicht die Anklage, sondern die Wand des Schweigens, die hoffentlich noch zu Fall gebracht wird.