Essen. Argentinien ist bei der Copa América gescheitert. Lionel Messi steht erneut ohne Titel da. Gehört er dennoch zu den ganz Großen? Ein Kommentar.

Wieder einmal lasteten die argentinischen Hoffnungen auf einen großen Titel auf den Schultern Lionel Messis. Wieder einmal ist die „Albiceleste“ mit leeren Händen nach Hause gefahren. Wieder einmal entbrennt umgehend eine Debatte darüber, ob Messi ohne Titel mit seiner Nationalmannschaft überhaupt in einer Riege mit den absoluten Granden des Fußballs genannt werden darf.

„Messi, der Unvollendete“, heißt es seit Jahren in Argentinien. Eben weil es diesem fußballerischen Genie nicht gelingt, den frenetischen und enthusiastischen Anhängern in der Heimat einen Pokal zu schenken. 2014 hatte die deutsche Nationalmannschaft im WM-Finale etwas dagegen, bei der Copa America verlor Argentinien zweimal in Folge im Finale im Elfmeterschießen gegen Chile, ehe nun das Aus im Klassiker gegen Brasilien folgte. Es ist wie verhext.

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Wer die Schuld alleine bei Messi sucht, macht es sich jedoch zu einfach. Die Nationalmannschaft zerfleischt sich seit Jahren selbst, von einem Team ist auf dem Platz wenig zu sehen. Der Fußball ist inzwischen so komplex geworden, dass zu einer funktionierenden Mannschaft mehr als vereinzelte Hochbegabte gehören. Kreativität ist im argentinischen Kader kaum vorhanden, Messi muss sich die Bälle oft tief in der eigenen Hälfte holen. Nur: Dann fehlt er eben vorne.

Pelé, Franz Beckenbauer, Diego Maradona – sie alle haben ihre Nationalmannschaften zum WM-Titel geführt. Macht Messi das zu einem schlechteren Fußballer? Große Spiele sind häufig ein schmaler Grat, auf dem nur Nuancen entscheiden. Das Finale 2014 hätte mit etwas Pech für Deutschland auch anders ausgehen können – und jede Diskussion über Messi wäre längst verebbt.

Es ist ein Jammer, wenn der 32-Jährige im Nationaltrikot ungekrönt bleibt. An seinem Legendenstatus ändert das jedoch nichts.