Essen. Der Wechsel von Mats Hummels von Bayern zurück nach Dortmund ist ein heißes Thema. Doch wie erging es den bisherigen Rückkehrern bei den Klubs?
Fans von Borussia Dortmund diskutieren über das Für und Wider des Wechsels von Verteidiger Mats Hummels. Einige freuen sich über den Transfer des Weltmeisters von 2014, andere wiederum kritisieren die BVB-Verantwortlichen dafür, dass sie wieder einmal einen Spieler aufnehmen, der einst die Flucht zu einem anderen Klub suchte, weil er dort größeren Erfolg vermutete. Hummels war nach Nuri Sahin, Shinji Kagawa und Mario Götze bereits der vierte Spieler innerhalb von sechs Jahren, den die Borussen wieder aufnahmen.
Wie gut der ehemalige Nationalspieler, der mit dem BVB zweimal Deutscher Meister wurde, den DFB-Pokal gewann und 2013 im Finale der Champions League stand, einschlagen wird, ist ungewiss. Die Bilanzen von Rückkehrern in der Fußball-Bundesliga lesen sich höchst unterschiedlich. Funke Sport hat die prominentesten Rückkehrer unter die Lupe genommen.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist das große Vorbild
Lothar Matthäus wurde nach seiner Rückkehr von Inter Mailand zum FC Bayern München viermal Deutscher Meister, holte den DFB-Pokal und den UEFA-Cup. Der Weltmeister von 1990 wurde bei den Münchnern außerdem zum Weltklassespieler und Rekordnationalspieler.
Stefan Effenberg gewann mit Bayern München 2001 die Champions League, wurde dreimal Meister und gewann den DFB-Pokal. Zwischen 1992 und 1998 spielte er für den AC Florenz und Borussia Mönchengladbach.
Andreas Brehme und Rudi Völler geben wohl bis heute das prominenteste Trauer-Duo in der Geschichte der deutschen Sportübertragung ab. Doch ein Jahr später feierte der Siegtorschütze im WM-Finale von 1990 den Wiederaufstieg mit dem 1. FC Kaiserslautern, mit dem er ein Jahr später sogar Deutscher Meister wurde. Im Abstiegsjahr 1996 hatten die Roten Teufel außerdem den Gewinn des DFB-Pokals gefeiert. Da spielte Brehme bereits seit zwei Jahren wieder am Betzenberg, nachdem er zuvor bei den Bayern, für Inter Mailand und Real Saragossa gekickt hatte.
Olaf Thon festigt seinen Legendenstatus auf Schalke
Olaf Thon festigte nach seiner Rückkehr auf Schalke 1994 seinen Legendenstatus. Er wurde Vizekapitän und gewann mit den Königsblauen 1997 sensationell den UEFA-Cup. Außerdem holte er zweimal den DFB-Pokal nach Schalke und war Mitglied der Mannschaft, die 2001 auf tragische Weise Vizemeister wurde.
Andras Möller nahm einen Umweg über Juventus Turin und Eintracht Frankfurt, ehe er bei Borussia Dortmund so richtig einschlug. Möllers Karriere-Höhepunkt war der Gewinn der Champions League 1997. Mit dem BVB wurde er außerdem zweimal Deutscher Meister.
Mario Gomez zeigte nach seiner denkbar unglücklichen Rückkehr zu seinem Jugendverein VfB Stuttgart, dass er Vereinsliebe auf besondere Weise definiert. Der ehemalige Nationalspieler kam 2018 vom VfL Wolfsburg zurück zu den Schwaben und stieg nach zwei Relegationsspielen gegen Union Berlin ab. Trotzdem entschied er sich, beim VfB zu bleiben – trotz Zweitklassigkeit.
Hummels-Vorgänger dürften eher abschrecken
Lukas Podolski wurde mit dem FC Bayern München einmal Deutscher Meister, holte den DFB-Pokal, stieg mit dem 1. FC Köln aus der Bundesliga ab. Anschließend wechselte er zum FC Arsenal, später zu Vissel Kobe nach Japan.
Michael Ballack wurde bei Bayer 04 Leverkusen zum Nationalspieler und zur unbestrittenen Führungspersönlichkeit in der DFB-Auswahl. Rekordmeister Bayern München lotste ihn 2002 aus dem Rheinland an die Isar, mit dem Branchen-Primus holte er viert Meister-Titel und gewann dreimal den DFB-Pokal. Der dreimalige Fußballer des Jahres kehrte mit drei englischen Pokal-Siegen, einer englischen Meisterschaft, zwei englischen Superpokal-Siegen und einem Ligapokal-Sieg nach Leverkusen zurück und wurde 2011 Vizemeister.
Und die Hummels-Vorgänger? Sahin, Kagawa und Götze hingegen konnten nach ihren Wechseln zurück zum BVB nur noch bedingt an ihre jeweilige Form anknüpfen. Sahin fand sich bei Real Madrid nicht zurecht, versuchte es beim FC Liverpool und spielte nach seiner Heimkehr nach Dortmund nicht mehr die Rolle, die er als Anführer des Doppelmeisters gespielt hatte. Shinji Kagawa scheiterte bei Manchester United und ging im Anschluss auch beim BVB unter. Mario Götze kämpfte sich nach seiner BVB-Rückkehr und einer diagnostizierten Stoffwechsel-Krankheit wieder annähernd an seine Normalform heran.