Udine. Schalke-Torwart Alexander Nübel verursacht beim 1:1 der deutschen U21 gegen Österreich einen Elfmeter und hält zweimal brillant.
Für Sasa Kalajdzic war die Situation aus der 22. Minute mit Alexander Nübel kein Elfmeter. Eine durchaus ungewöhnliche Aussage eines Spielers, der bei hohem Tempo mit dem Knie seines Gegners übel am eigenen Kopf getroffen worden war. Mit einem kurzen Lächeln, aber dafür ohne öffentliche Worte verließ Alexander Nübel das Stadio Friuli in Udine (Italien) in Richtung Mannschaftsbus der U21-Nationalmannschaft. Geredet haben nach dem - vor allem für Nübel - turbulenten 1:1 der DFB-Elf gegen Österreich andere. Torwarttrainer Klaus Thomforde war eigentlich selbst schon am Bus, wollte dann aber doch noch etwas loswerden.
Torwarttrainer Thomforde kritisiert Regelauslegung
„Der Elfmeter ist für mich ein absolutes Unding. Vielleicht stehe ich mit der Meinung alleine da, aber wenn man den pfeift, dann kann man mit dem Torwartspiel aufhören“, schimpfte der ehemalige Torwart des FC St. Pauli über die Szene mit Kalajdzic und Nübel. Den Kontakt von Nübels Knie mit dem Kopf von Kalajdzic hat Thomforde natürlich auch gesehen, was ihn trotzdem ärgerte war die Tatsache, dass Nübel den Ball vorher schon mit beiden Händen gefangen hatte: „Ich bin seit 30 Jahren beim Fußball dabei, mir hat noch kein Schiedsrichter gesagt, dass das nicht erlaubt ist. Wenn es diese Regel doch geben sollte, muss das den Torhütern auch gesagt werden. Wir wurden nicht darüber informiert. Das sind Sachen, wodurch der Fußball kaputtgemacht wird.“
Trainer Kuntz: Nübel war nicht 100 Prozent zufrieden mit eigener Leistung
Nur zwölf Minuten nach der Elfmeterszene sprang Nübel vom Boden auf, ballte seine linke Hand zu einer Faust und jubelte in Richtung Tribüne. Die Nummer eins von Schalke 04 hatte soeben einen Kalajdzic-Kopfball aus weniger als fünf Metern brillant gehalten. Auch nach der Pause bewahrte er die deutsche U21 mit einer starken Fußabwehr vor dem Rückstand gegen den Außenseiter Österreich. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz ist sich deswegen sicher: „Für ihn ist das alles eine geile Erfahrung gewesen.“
Kuntz erklärte auch die Gründe dafür: Du musst solche Tiefen in einem Spiel einfach erleben, um daraus gestärkt hervorzugehen. Die Elfmeterszene war letztlich eine entscheidende Handlung, die zum Gegentor geführt hat. Dazu war sein Aufbauspiel nicht so sicher. Und dann ist ja die Frage: Kann ich das abhaken? Alex war danach zweimal voll da und hat uns gerettet.“
Als er auf Nübels Reflexion der eigenen Leistung angesprochen wurde, verriet Kuntz dann noch: „Wenn er nach dem Spiel zu 100 Prozent zufrieden gewesen wäre, dann müssten wir reden. War er aber nicht.“ Mit und zum Teil auch wegen Nübel hat die deutsche U21-Nationalmannschaft durch das Remis gegen Österreich für das Halbfinale der Europameisterschaft in Italien und San Marino qualifiziert. Die möglichen Gegner sind Italien, Frankreich, oder Rumänien. Auch bei Olympia 2020 in Tokio ist Deutschland sicher dabei.