Borissow. Das DFB-Team hat die Aufgabe in Weißrussland erfüllt. Im Gepäck hat sie nun nicht nur drei Punkte, sondern auch vier Erkenntnisse.
Sie wussten natürlich, dass sie keine Heldentaten vollbracht hatten an diesem Abend im fernen Borissow. Dafür war Weißrussland einfach zu limitiert, zu schwach. Trotzdem muss auch so eine Pflichtaufgabe erstmal bewältigt werden. Und das tat die deutsche Nationalmannschaft beim 2:0-Erfolg am Samstag, die Tore erzielten Leroy Sané (13.) und Marco Reus (62.). Der zweite Erfolg im zweiten Spiel in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 versprühte wenig Glanz, lieferte aber doch Erkenntnisse.
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1. Die Mannschaft wächst zusammen
„Wir verstehen uns gut“, sagte jedenfalls Joshua Kimmich. Die Profis scheinen im Kurztrainingslager in Venlo etwas enger zusammengerückt zu sein. Der Wille, den Umbruch zu schaffen, ist zu spüren. Auch der Spaß dabei. Thilo Kehrer etwa filmte Marco Reus, während dieser mit den Journalisten diskutierte. Trotzdem braucht jeder Wandel Zeit. Der Erfolg gegen Weißrussland deutete aber an, dass es diese Elf auch versteht, dröge Siege einzufahren.
2. Manuel Neuer findet zurück zu alter Klasse
Der Mann, der mit dem Weißrussen Kowalew tanzte, demonstrierte sein Selbstbewusstsein. Durch sein spektakuläres Dribbling. Aber auch durch seine Ausstrahlung im Sechzehnmeterraum. „Wir haben nicht viel anbrennen lassen“, sagte Ilkay Gündogan, aber wenn doch, „dann ist auf Manu Verlass“. Nach vielen Verletzungen arbeitet sich der Kapitän Manuel Neuer im Tor zurück zu alter Klasse.
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3. Süle – der Schrank
Wirklich beweglich wirkt Niklas Süle nicht. Schnell auch nicht. Ist er aber. Der Verteidiger des FC Bayern versteht es zudem, den Spielaufbau zu eröffnen. Süle nimmt seine neue Rolle als Abwehrchef an. Ein Schrank, der auch noch spielen kann.
4. Für wirkliche Euphorie braucht es mehr
Mehr Tempo. Mehr Rasanz. Mehr Spielfreude. Sané tänzelte vor seinem Tor zwar ähnlich ansehnlich wie Kollege Neuer. Auch Reus verwandelte sicher. Doch ansonsten fehlte es häufig an der letzten Entschlossenheit, auch an der Brillanz, die das Trio Gnabry/Sané/Reus verspricht. Ersatz-Bundestrainer Marcus Sorg meinte zwar: „Im Großen und Ganzen war es absolut in Ordnung.“ Nur löst „in Ordnung“ keine Euphorie aus, die es brauchen wird, damit diese Mannschaft wieder mit ihren Fans zusammenwächst. Die nächste Möglichkeit? Am Dienstag (20.45/RTL) gegen Estland.