Venlo. Bayern und Dortmunder haben sich beim DFB auch schon als Konkurrenten wahrgenommen. Der Trainer muss die Blockbildung moderieren. Ein Kommentar.

Was waren das für schöne Aussichten damals: „Borussia Bayern“ titelten die Zeitungen zu Beginn des Jahrzehnts, als die Nationalmannschaft sich aus zwei großen Blöcken aus Bayern- und Dortmund-Spielern zusammensetzten. Die besten Spieler der in vielen Titelkämpfen gestählten Münchener, dazu die aufregenden jungen Dortmunder und dazu noch Mesut Özil – das könne ja nur gut gehen, urteilten die meisten Beobachter.

Es kam anders. Ins Trainingslager zur EM 2012 reisten die Bayern-Spieler mit Faust in der Tasche, nachdem die Dortmunder ihnen Meisterschaft und Pokal abspenstig gemacht hatten. Zwischen den Klubs flogen die Giftpfeile hin und her, die Profis der beiden besten deutschen Mannschaften erlebten sich auch im DFB-Trikot vor allem als Konkurrenten – und die Stimmung war entsprechend.

Es ist nur ein Beispiel. Aber eines, das zeigt: Die im deutschen Fußball so positiv besetzte Blockbildung kann auch gnadenlos schiefgehen, wenn sie vom Trainer nicht sorgfältig moderiert und tariert wird. Es wird also eine von Joachim Löws wichtigsten Aufgaben sein, die Bayern, die neuerstarkte Dortmunder Fraktion und auch die aufstrebenden Leipziger zu einem harmonischen Ganzen zu fügen. Er muss aus den Konkurrenten in der Liga nicht unbedingt elf Freunde, aber zumindest elf vernünftig miteinander umgehende Kollegen machen. Ob das gelingt, werden die kommenden Monate zeigen. Wenn nicht, wäre es ein schwerer Dämpfer für den so hoffnungsvoll begonnenen Neuaufbau.