Pretoria. Dunkles Holz auf dem Boden, in den Räumen schwarze Möbel mit chromfarbenen Armaturen und die Badezimmer aus hellem Sandstein: Das Quartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft während der WM 2010 strahlt in seinem Innern afrikanische Atmosphäre und Behaglichkeit aus.

Im weiten Hof des „Velmore Grande”, das die DFB-Elf samt Tross im Juni 2010 bezieht, nimmt ein Fußballfeld Gestalt an, während der Sandstrand zum Baden im Pool einlädt.

„Auch im Winter kann es hier richtig warm werden”, versichert Hotelmanager Heinz Mulder beim Rundgang durch die Anlage, „aber nur zwischen 10 und 15 Uhr”.

Vor gerade einmal einer Woche ist das „Velmore Grande” eröffnet worden. „Joachim Löw wird staunen, dass alles so schnell fertig geworden ist”, frohlockt Mulder. „Beim letzten DFB-Besuch fehlte das Dach auf dem dritten Stock. Nun können unsere Gäste kommen.” Das Hotel beherbergt unter der Woche hauptsächlich Geschäftsreisende, die sich im Konferenzzentrum zusammenfinden. Dieses Konferenzzentrum wird den 250 Medienvertretern für die tägliche Pressekonferenz zur Verfügung stehen. Die Nacht im Doppelzimmer kostet 1995 Rand (180 Euro) pro Person. Die Präsidentensuite schlägt mit 6850 Rand (625 Euro) zu Buche. Pro Person und ohne Frühstück versteht sich.

Bundetrainer Joachim Löw (Mitte), Assistenztrainer Hans-Dieter Flick (l.) und Manager Oliver Bierhoff haben sich für das
Bundetrainer Joachim Löw (Mitte), Assistenztrainer Hans-Dieter Flick (l.) und Manager Oliver Bierhoff haben sich für das "Velmore Grande" entschieden. (Foto: ddp) © ddp

Den DFB-Verantwortlichen hat es die über 100 Zimmer verfügende Anlage angetan. Ausschlaggebend für die Buchung dürften aber nicht nur der Luxus und die Nähe zum Flughafen Landseria gewesen sein, sondern die abgeschiedene Lage und die Sicherungsanlagen. „Nur wer einen Termin hat oder eine Buchungsbestätigung vorweisen kann, darf das Gelände betreten”, versichert Manager Mulder. Eisentore verhindern, dass sich ungebetene Gäste Zugang verschaffen.

So ist es möglich, dass Joachim Löw seine Mannen zum Training bitten wird, ohne die Hotelanlage verlassen zu müssen: „Dazu lässt der DFB einen Experten aus Deutschland einfliegen, der unseren Rasen in einen richtigen Fußballplatz verwandelt - ganz ebenerdig und mit einer speziellen Grasnabe”, erläutert Mulder und erinnert sich an die Geschichte, wie der DFB und seine Hotelanlage zusammenkamen.

„Über die Firma, die für die Fifa die Quartiere rekrutiert, waren bereits die Fußballverbände aus England, Brasilien und Mexiko an uns herangetreten”, verrät der Hotel-Manager. Doch die Deutschen, obwohl seinerzeit noch gar nicht für die WM-Endrunde in Südafrika 2010 qualifiziert, stachen alle Mitbewerber aus. Es war hoffentlich nicht der letzte Erfolg in Sachen WM-Turnier 2010...

Im Falle der Endspielteilnahme würden Löws Mannen fast sechs Wochen hier untergebracht sein - ein Lagerkoller scheint programmiert, wenn der DFB nicht für Abwechslung sorgt. „Es gibt nicht weit von hier eine Tontauben-Schießanlage und einen Pferdestall”, scherzt Mulder.

Wie lange der Blick auf die einzigartige afrikanische Buschlandschaft die Spieler für die Isolation entschädigt, bleibt indes abzuwarten.