Essen. Das 4:0 des FC Liverpool über Barcelona ist auch das große Thema am Tag danach. Vor allem das vierte Tor der Engländer sorgt für Gesprächsstoff.
Dieses verrückte Eckentor scheint einmalig zu sein. Es passierte in der 79. Minute. Trent Alexander-Arnold legte sich den Ball zurecht, um die Liverpooler Ecke auszuführen. Er drehte sich um und ging locker ein paar Schritte zurück. Es schien so zu sein, dass er auf seine Mitspieler warten würden, bis sich diese im Barcelona-Strafraum positionieren. Das dachten wohl auch alle Barca-Akteure. Denn sie schienen sich auch erst einmal in aller Seelenruhe auf den Eckball vorzubereiten. Doch die Rechnung machten sie ohne Alexander-Arnold und Divock Origi.
Denn die Liverpooler legten die Barca-Stars rein. Alexander-Arnold drehte sich urplötzlich um, eilte zur Eckfahne und schoss den Ball flach vor Marc-Andre ter Stegens Tor, Origi stand mutterseelenallein vor dem Barca-Gehäuse und schon an ter Stegen vorbei. Die Barca-Spieler waren da noch in der Vorbereitungsphase auf den Eckball. Ein kollektiver Tiefschlaf der Stars im Halbfinale der Champions League an der Anfield Road. Die Frage ist: Wie können sich solche Stars wie beispielsweise Gerard Pique so reinlegen lassen?
Kevin Grund: "Wahnsinn!"
"Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Wahnsinn! In so einem Spiel so unkonzentriert zu sein, ist unglaublich", sagt Kevin Grund, Profi beim Viertligisten Rot-Weiss Essen.
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Warum wir ausgerechnet einen Spieler eines Regionalligisten zum irren Eckentor im Halbfinale der Champions League befragen, ist schnell erklärt. Die Sportschau brachte uns nämlich auf diese Idee. In einem Tweet verglich die Sportschau das irre Verwirr-Tor der Liverpooler mit einem Freistoß-Treffer der Essener am 1. September 2012. Kevin Grund traf nämlich zum 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf II (Endstand 2:1 für RWE).
"Zwei, drei Tage geübt"
Gleich drei Spieler waren beim Essener Freistoß kurz vor dem Düsseldorfer Sechzehner angelaufen, zogen ihre Schussversuche aber jeweils zurück und konnten so den Düsseldorfer Torhüter verwirren. Denn letztendlich zirkelte Grund den Ball über die Düsseldorfer Mauer und erzielte ein sehenswertes Tor, das mittlerweile über 13 Millionen Mal bei Youtube geklickt wurde.
"Wir haben diesen Freistoß-Trick damals zwei, drei Tage geübt. Das ist auch etliche Male in die Hose gegangen. Da gehört viel Fleiß, aber auch eine gehörige Position Glück dazu. Dass, was die Liverpooler gemacht haben, kann man nicht trainieren. Keiner kann ja wissen, dass die Barcelona-Spieler da in der 80. Minute pennen. Ich bin mir sicher, dass das alles spontan und intuitiv von Trent Alexander-Arnold gemacht wurde", sagt Grund.