Frankfurt. Gelingt Frankfurt der nächste Coup in der Europa League? Die Hessen sind überzeugt, dem FC Chelsea im Halbfinale Paroli bieten zu können.

Eintracht Frankfurt will die Rolle des Favoritenschrecks auch im Halbfinal-Kracher der Europa League gegen den FC Chelsea weiter mit Erfolg spielen. "Chelsea ist Favorit. Wir wollen gegen den Über-Gegner aber wieder unsere Qualität zeigen und mutig spielen", kündigte Cheftrainer Adi Hütter vor der größten Europacup-Herausforderung seit 39 Jahren am Donnerstag (21.00 Uhr/DAZN/RTL) an. "Wenn man im Halbfinale steht, will man seine Chance nutzen. Ich bin überzeugt, dass wir uns eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel verschaffen können."

Eintracht-Manager Hübner: "Wir sind krasser Außenseiter"

Noch zuversichtlicher ist Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner, dass ein weiterer großer Euro-Coup und sogar der Einzug in das Finale am 29. Mai in Baku gelingen kann. "Wir sind krasser Außenseiter", sagte er, fügte aber im Brustton der Überzeugung hinzu: "Wir arbeiten auf eine Sensation hin und werden alles abrufen."

Ein Wunschergebnis im "größte Highlight der letzten 20, 30 Jahre" wie Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann das Spiel titulierte, hat Hübner nicht. "Das ist immer schwer zu sagen. Gegen Mailand haben wir zuhause 0:0 gespielt und am Ende war es ein richtig gutes Ergebnis." Denn das Rückspiel gewann der DFB-Pokalsieger mit 1:0.

Trainer Hütter sieht keinen Druck für Frankfurt

Der fast grenzenlose Optimismus ergibt sich vor dem Treffen mit dem englischen Topclub aus einer bärenstarken Saison, an deren Ende sogar noch der Champions-League-Einzug möglich ist. "Wir haben eine super Saison gespielt. Wir sind die unerwartetste Mannschaft im Halbfinale der Europa League und stehen auf Platz vier in der Bundesliga mit 54 Punkten", befand Hütter. "Ganz ehrlich, wir können nur gewinnen. Druck haben wir sicher nicht." Dafür hatten seine Profis nach insgesamt 45 Pflichtspielen in den vergangenen drei sieglosen Liga-Partien müde Beine und kaum noch spielerische Inspiration.

Die große Frage ist, ob die Frankfurter in dem Kräftemessen mit dem Champions-League-Gewinner von 2012 und Sieger der Europa-League 2013 mit Ausnahmekönner wie Eden Hazard, David Luiz, N'golo Kanté und Olivier Giroud noch mal die notwendige Energie freisetzen können. "Wir haben schon drei Runden gegen Champions-League-Clubs überstanden", sagte Mittelfeld-Dauerrenner Sebastian Rode. "Chelsea ist jetzt noch mal eine Nummer größer, aber wir müssen uns nicht verstecken." Zuletzt hatte die Eintracht in den K.o.-Spielen Schachtjor Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon ausgeschaltet.

Torwart Kevin Trapp glaubt an die Mentalität der Mannschatt

"Wir müssen daran glauben, dass alles machbar ist", sagte Nationaltorwart Kevin Trapp und forderte nach der Nullnummer gegen Hertha BSC ein Aufbäumen: "Jeder muss für den anderen rennen, kämpfen, verteidigen - so wie gegen Benfica. Wir haben die Mentalität in der Mannschaft, deswegen bin ich da positiv."

Auch Eintracht-Vorstand Fredi Bobic denkt noch nicht an ein Ende der imponierenden Reise durch Europa und sieht den Club vom Main durch Fußball-Deutschland unterstützt. "Jetzt drücken uns alle die Daumen", befand er - und nicht wie sonst immer dem FC Bayern oder Borussia Dortmund. Auch deshalb ist für ihn das Erreichen des Endspiels möglich: "Wir wollen ins Finale. Dieses Ziel musst du dir vorgeben, diesen Traum willst du weiterleben."

Haller und Rebic fehlen gegen Chelsea

Allerdings muss die Eintracht nicht nur am 9. Mai noch zum Rückspiel an die Stamford Bridge in London, sondern im Hinspiel auf das Sturm-Duo Sebastien Haller (verletzt) und Ante Rebic (gesperrt) verzichten. "Wir werden eine andere Lösung finden müssen", sagte Hütter. Ein Kandidat für die Sturmreihe ist der Portugiese Gonçalo. Wieder in die Startelf stehen wird der zuletzt angeschlagene Mittelfeldakteur Mijat Gacinovic. Auch er fiebert dem Anpfiff entgegen: "Es ist natürlich besser, gegen eine schlechtere Mannschaft zu spielen, aber wir können Chelsea schlagen." (dpa)