Stuttgart. Bei Borussia Mönchengladbach staut sich nach dem 0:1 in Stuttgart der Frust. Alassane Pléa vergibt Chance leichtfertig.
Manches im Mikrokosmos Fußball bleibt ein ewiges Mysterium. Dennoch lässt sich das Unverständliche oft spielend leicht erklären, während manch anderes auf ewig im Verborgenen bleibt.
Warum passiert ein derart demütigendes 0:6 wie beim FC Augsburg und wenige Tage später steigt eine Party wie beim 1:0-Erfolg über Borussia Mönchengladbach (Tor Anastasios Donis/56.), bei der man die Vorgeführten kaum wiedererkennt?
Oder: Warum setzt eine Mannschaft wie die aus Mönchengladbach ihre Chancen, sich für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren, so leichtfertig aufs Spiel?
Bei Gladbach hängt der Haussegen schief
Dass bei den Gladbachern der Haussegen schief hängt, offenbarte nicht nur deren schwache Leistung, sondern auch Trainer Dieter Hecking, der am Saisonende gegen Marco Rose ausgetauscht wird. „Wenn man die ganze Woche davon spricht, nach Europa oder in die Champions League zu wollen und dann so behäbig spielt, muss ich den Schutzschild von der Mannschaft nehmen“, klagte Hecking. „Heute muss ich aufpassen, was ich sage.“ Die Leistung manches Profis sei nicht „bundesligatauglich“ gewesen.
Bei einigen scheint des Trainers Kritik anzukommen. So meinte Torwart Yann Sommer schonungslos: „Wenn wir weiter so auftreten kann es ein übles Ende geben.“ Man wolle und müsse sich dringend zusammensetzen.
Dann wird sicher die leichtfertig vergebene Chance von Alassane Pléa (4.) ein Thema sein. „Wenn er trifft, sagt keiner was. Aber, dass er den Ball nicht zu besser postierten Mitspielern querlegt, sagt vieles aus,“ schimpfte Hecking.
Für die Stuttgarter war Andreas Beck der Erste, der sich von den Jubelfeiern vor der Cannstatter Kurve losriss und für Aufklärung sorgte. „Es musste etwas passieren und es ist etwas passiert“, sagte der Mittelfeld-Akteur. In nicht mal einer Woche hat Interimstrainer Nico Willig dem Tabellen-16. neue Zuversicht eingehaucht.
Willig nach Debüt: Zu früh für Pizza
Der VfB zeigte unter dem Nachfolger von Markus Weinzierl eine Leidenschaft, die manchen in der Arena staunen ließ. Nur auf den ersten Tabellen-Blick hat sich wenig geändert. Der 15. Schalke ist weiter sechs Punkte voraus. Es sei viel zu früh, eine Pizza zu bestellen, meinte Willig, der nur bis Saisonende bleiben soll. „Wir sind von der Intensivstation auf die Krankenstation verlegt worden, mehr nicht“, so der VfB-Coach. Dort findet sich mehr und mehr auch der Gegner aus Gladbach wieder.