München. Wenige Stunden nach der 5:0-Gala traf Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wieder - im TV-Studio.
Wer Hans-Joachim Watzke kennt, der ahnt, dass der Geschäftsführer von Borussia Dortmund nach dem 0:5-Debakel in München sicher eine ziemlich unruhige Nacht erlebt hatte. Trotzdem gab sich der 59-Jährige einen Tag später kämpferisch, als er am Sonntagmorgen bei „Wontorra – der Fußball-Talk“ im Sky-Studio ausgerechnet neben Bayerns Vorstandsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge saß.
„Spätestens am Montag werden die Bayern merken, dass sie auch für dieses Spiel nur drei Punkte bekommen. Und wir werden merken, dass wir nur einen Punkt Rückstand haben“, meinte Watzke. Den Titel hat er noch lange nicht aufgegeben. „Das gehört zum Reifeprozess, jetzt mit so einer Klatsche umzugehen.“
BVB hat Linksverteidiger Filipe Luis auf dem Zettel
Zudem gab Watzke Einblick in die Personalplanung des Revierklubs. So habe die Borussia Linksverteidiger Filipe Luís (33) vom spanischen Erstligisten Atlético Madrid auf dem Zettel. „Wenn du hörst, dass ein solcher Spieler ablösefrei auf den Markt kommt, dann denkst du ja zumindest mal darüber nach“, sagte Watzke. Denn: „Wir werden auf der linken Verteidigerposition auf jeden Fall was machen. Es gibt deutlich mehr Überlegungen bei uns. Es ist völlig offen, da gibt es keine Tendenz.“ Zu weiteren BVB-Kandidaten wie den beiden deutschen Nationalspielern Julian Brandt (Leverkusen) und Nico Schulz (Hoffenheim) wollte sich Watzke aber nicht äußern. „Wir sind noch nicht so weit.“
Bayern-Boss Rummenigge plauderte natürlich deutlich lieber über die titelreife Tor-Gala – doch er sagte nicht, dass Niko Kovac der Trainer sein wird, der den Umbruch beim FC Bayern auch in der kommenden Saison leiten wird: "Es gibt keine Jobgarantie beim FC Bayern – für niemanden. Das ist auch gut so, jeder muss beim FC Bayern liefern. Das ist das Prinzip bei Bayern und mit diesem Druck muss auch jeder umgehen können. Und wer mit dem Druck nicht umgehen kann, ist bei uns im falschen Klub."
Rummenigge kritisiert DFB-Vize Koch
Eine klare Meinung hat Rummenigge zu den Folgen des Rücktritts von Reinhard Grindel als DFB-Präsident. Er kritisierte Vizepräsident Rainer Koch und die Vertreter der Landesverbände. Unter dem früheren DFB-Chef Wolfgang Niersbach habe man ein "Superverhältnis" zwischen Profi- und Amateur-Vertretern gehabt. "Mit dem Duo Grindel und Koch ist da Gift reingeflossen, das ist nicht von Grindel passiert." Zu viel sei unter Grindel und Koch zugunsten der Amateur-Fraktion verändert worden.
Rummenigge und Watzke sehen trotz eines klaren Bekenntnisses zur Fußball-Bundesliga kaum Möglichkeiten, die Einführung von Champions-League-Spielen am Wochenende langfristig zu verhindern. "Ich liebe die Bundesliga. Aber man muss im Dialog mit anderen natürlich kompromissbereit sein. Du kannst dich gegen alles wenden und einsetzen, aber in letzter Konsequenz bist du dann nicht mehr mit dabei. Das kann auch nicht unser Interesse sein", sagte Watzke. (mit dpa)