Essen. Egal zu welchem Verein man hält: Es gibt Fantypen, die begegnen einem immer wieder auf den Rängen. Beobachtungen aus dem Stadion:
Wer Köln ein Besuch abstattet, kommt schnell ins Gespräch, weil der Rheinländer an sich ganz gerne spricht. Als ich also am Donnerstag darauf wartete, dass die Trainergala in der Domstadt endlich beginnt, quatschte mich ein Fan des 1. FC Köln an. Ausdauernd erklärte er mir, warum denn der FC auf jeden Fall wieder in die 1. Bundesliga aufsteigen würde. Das könne gar nicht anders sein, versprach er ziemlich optimistisch.
Generell existieren ja mehrere Fantypen, die nun, da die Saison in ihre Endphase geht, noch besser zur Geltung kommen.
Der Pessimist – kommt schon mit schlechter Laune ins Stadion, meckert viel. Wenn die eigene Mannschaft doch ein Tor schießt, erhebt er sich nur schwerfällig von seinem Sitz, applaudiert pflichtbewusst. Um auch nach einem Sieg mit einem Kopfschütteln nach Hause zu gehen, weil wenn sie nächste Woche auch so verteidigen, verlieren sie aber wirklich.
Der Fanatische – liebt seinen Verein, verpasst kein Spiel in der Saison. Freut sich über Siege, fühlt sich aber auch großartig, wenn er nach einer 0:5-Klatsche als Einziger seinen Schal in die Luft hält und "You’ll Never Walk Alone" trällert.
Der Analytiker – philosophiert, auch wenn die Kumpels bereits genervt sind, noch von Viererketten und Rauten. Kann jede Niederlage rational einordnen. Siege sowieso. Nach drei Bier verliert er dann aber doch mal die Nerven und schreit laut: „Spiel doch ab“. Auch wenn das taktisch keinen Sinn ergeben hat.
Der Erfolgsfan – findet es gut, wenn in seiner Stadt endlich was los. Deswegen feiert er Titel so emotional wie der Fanatiker. In guten Phasen sieht man ihn im Stadion, in Krisenzeiten verbringt er den Sonnentag lieber am See.
Der Optimist – glaubt immer an den Erfolg. Sieht sowieso immer das Gute im Menschen. Und wenn es doch mal nicht klappt? „Dann gewinne ich 200 Euro, weil ich auf den Nichtaufstieg gewettet habe“, sagte der Fan in Köln. Manchmal traut sich halt auch der Optimist nicht über den Weg.