Essen. Die deutsche U21-Nationalmannschaft spielt am Donnerstag in Essen gegen Frankreich. Im EM-Jahr haben andere Nationen bessere Einzelspieler.
Der erste große Härtetest vor der Europameisterschaft steht bevor, der Gegner heißt Frankreich. Deutschlands U21-Nationalspieler waren lange nicht mehr zusammen, am Dienstagabend in Düsseldorf und am Mittwochabend in Essen bereiteten sie sich auf das Spiel an diesem Donnerstag (18.30 Uhr/Eurosport) im Stadion Essen vor. Johannes Eggestein, Stürmer von Bundesligist Werder Bremen, steigt aus dem Mannschaftsbus aus, redet mit seinen Mitspielern, scherzt und lacht. „Es ist nicht ganz so wie eine Klassenfahrt“, sagte der 20-Jährige. „Aber nach so einer langen Zeit hat man sich viel zu erzählen.“
Kurz vor Beginn der Einheit schnappte sich U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz Mahmoud Dahoud von Borussia Dortmund zum Gespräch unter vier Augen, Kuntz redete lange Dahoud ihn ein. Der Mittelfeldspieler verschränkte die Arme hinter seinem Rücken, am rechten Fuß klebte ein Trainingsball. Nach ein paar Minuten durfte er dann gemeinsam mit seinen Kollegen dribbeln.
Kein Grund, Alarm zu schlagen
Kuntz sind auch Details wichtig. Über die Diskussionen und Sorgen um die nachkommenden deutschen Talente wird er mit seinem Spieler vermutlich nicht gesprochen haben, das tat er dann nach der Einheit. „In Sachen Einzelspieler sind uns einige Nationen vielleicht einen Schritt voraus, aber wir haben dafür einen sehr guten Teamgeist. Wir brauchen uns noch keine Sorgen zu machen, nur bei den jüngeren Jahrgängen sieht es etwas anders aus.“
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An diesem Donnerstag in Essen will er mit seiner Mannschaft ohnehin beweisen, dass sich Deutschland auf seine Talente freuen kann. Der 56-Jährige sieht keinen akuten Grund, Alarm zu schlagen. Trotzdem hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine Kommission mit der DFL gebildet, um Probleme in der Nachwuchsarbeit auszumachen und auszumerzen.
In der U15 fehlen die Talente
„Da wird es bald auch die ersten Ergebnisse geben“, versprach Kuntz und nannte das aktuelle Kernproblem: „Ab der U15 gibt es eine Nationalmannschaft. Da haben wir zuletzt schon gemerkt, dass da auf einmal nicht mehr acht Spieler waren, die uns umgehauen haben, sondern vielleicht nur noch ein oder zwei Jungs.“ Als Vorbilder in Sachen Nachwuchsarbeit gelten international ausgerechnet die beiden kommenden Gegner: Frankreich und England.
Für Johannes Eggestein ist das aber kein Grund, neidisch zu werden: „In erster Linie geht es um unsere Stärken: unseren Zusammenhalt, unsere individuelle Klasse, unsere Tugenden. Da können wir immer mithalten.“
Essen weckt Erinnerungen bei Kuntz
Dass in Essen gespielt wird, weckt vor allem bei Stefan Kuntz Erinnerungen: „Das ist schon geil, hier zu spielen. Ich selbst war insgesamt neun Jahre in Bochum, da habe ich noch viele Freunde. Die Stadt Essen kenne ich natürlich von meinem Vater, wenn er von den Zeiten mit Borussia Neunkirchen in der Bundesliga spricht.“
Für die Partie im Ruhrgebiet musste und wollte Kuntz seinen Kader umbauen. Lukas Klostermann und Maximilian Eggestein dürfen eine Etage weiter oben vorspielen, und drei Profis von Schalke 04 haben auf die Test-Länderspiele verzichtet. Suat Serdar, Cedric Teuchert und Alexander Nübel stecken mit Schalke im Abstiegskampf in der Bundesliga. Kuntz: „Der Verein hat Vorrang. Wir haben das mit Huub Stevens und Jochen Schneider sehr gut abgesprochen.“