Budapest. Der Whistleblower, der hinter den aufsehenerregenden “Fooball Leaks“-Enthüllungen steckt, soll in seine Heimat Portugal ausgeliefert werden.

Ungarn liefert noch in dieser Woche den durch die "Football Leaks" bekannten Whistleblower Rui Pinto an sein Heimatland Portugal aus. Dies berichtete die regierungsnahe Budapester Tageszeitung "Magyar Nemzet" am Dienstag. Das Berufungsgericht in Budapest hatte am Tag zuvor das entsprechende Auslieferungsurteil des Städtischen Gerichts in Budapest von Anfang des Monats bestätigt.

Pinto soll die Quelle für die Plattform «Football Leaks» gewesen sein, die mit ihren Enthüllungen seit 2015 für Aufsehen im Weltfußball gesorgt hat. Unter anderem gab es auch Berichte über Steuervergehen von Topstars der Branche.

Der Portugiese war Mitte Januar in Budapest verhaftet worden. Dabei waren bei ihm auch zehn Festplatten sichergestellt worden. Einen Großteil der darauf befindlichen Daten habe er bislang nicht mit den Medien geteilt, hatte Pinto wenig später im Gespräch mit dem "Spiegel", dem NDR und der französischen Online-Plattform "Mediapart" erklärt. Das Berufungsgericht bestätigte auch die Überstellung der beschlagnahmten Daten an die portugiesischen Behörden.

Bei den Daten handele es sich um vertrauliche Dokumente aus der internationalen Fußballbranche und dem Offshore-Bankenwesen. Laut portugiesischer Polizei wird Pinto unter anderem "der unzulässigen Aneignung und Verbreitung von Daten sowie der versuchten Erpressung" verdächtigt. Diese Vorwürfe wies Pinto zurück.

Bei den Ermittlungen der Behörden in Portugal geht es weniger um "Football Leaks" als um Infolecks, die über den TV-Kanal des FC Porto und in Blogs veröffentlicht wurden. Diese Infolecks führten zu Ermittlungen gegen den Rekordmeister Benfica Lissabon, der Schiedsrichter und Spiele gekauft haben soll. Wegen der Infolecks erstattete Benfica Anzeige gegen den FC Porto. (dpa)