Essen. Die Fifa hat dem FC Chelsea ein Transferverbot auferlegt. Doch Chelsea bewegt sich in Sphären, die es schier unangreifbar machen. Ein Kommentar.

Für die meisten Menschen sind 600.000 Euro viel Geld. Wenn europäische Fußballklubs heute noch Portokassen hätten, würde dieser Betrag vermutlich im Schubfach fürs Wechselgeld liegen. Wenn der Weltverband des Fußballs, die Fifa, den FC Chelsea also wegen Verstößen gegen Transferregeln zu eben dieser Geldstrafe verurteilt, löst das bei den Verantwortlichen in London vermutlich noch nicht einmal ein müdes Schulterzucken aus.

Die Fifa hat sich vor einiger Zeit den Kampf gegen Transfer- und Leihgeschäfte insbesondere minderjähriger Spieler ins Programm geschrieben. Das ist ein lobenswertes Unterfangen, stellt diese Art der Mehrung des Vereinskapitals doch eine moderne Form des Menschenhandels dar, auch wenn die Ware, der talentierte Fußballnachwuchs, in Fünf-Sterne-Hotels freilich vergleichsweise weich gebettet wird.

Fifa erweist sich bisher als weitgehend zahnlos

Bislang erweist sich die Fifa in dem Kampf als weitgehend zahnlos, selbst wenn die Geldbuße selbstverständlich nur eine Nebenstrafe darstellt. Der Verband hat dem Klub bis 2020 ein Transferverbot auferlegt. Das zielt nach dem Kalkül der Fifa auf Wettbewerbsfähigkeit und die Gewinne, weil der ewige Kreislauf von Kauf und Verkauf von Spielermaterial unterbrochen ist.

Tatsächlich aber bewegt sich Chelsea in Sphären, die es schier unangreifbar machen. So wurde durch vorgelagerte Transfers die Strafe ausgehebelt. Daran ist auch ein Klub aus dem Revier beteiligt. Chelsea kaufte im Winter den Dortmunder Christian Pulisic – und verlieh ihn gleich wieder an den BVB. Im Sommer bekommt Chelsea also doch wieder einen frischen Spieler. Ganz legal.

Die Fifa wird sich da wohl noch was einfallen lassen müssen.