Manchester/Huddersfield. Trainer David Wagner hört bei Huddersfield Town auf und legt erst einmal eine Pause ein. Der Premier-League-Klub steht vor dem Abstieg.

Wenn man nach Gründen dafür sucht, dass sich David Wagner nach einer Pause sehnte, dann genügt es, auf sein letztes Spiel als Trainer von Huddersfield Town zu schauen.

Am Wochenende war das Tabellenschlusslicht der Premier League zu Gast bei Cardiff City, einem Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Es war eine Partie, die Huddersfield gewinnen musste nach zuletzt acht Niederlagen in Folge. Und eine Viertelstunde vor dem Ende sah es tatsächlich so aus, als hätte das Schicksal ein Einsehen mit Wagner und seiner Mannschaft. Nach einem Foul von Cardiffs Verteidiger Joe Bennett an Huddersfield-Profi Florent Hadergjonaj gab Schiedsrichter Lee Mason Elfmeter, nahm die Entscheidung aber wieder zurück und ließ den deutschen Trainer, der 2011 von Borussia Dortmunds U23 gekommen war, ratlos und frustriert zurück. „Es war ein klarer Strafstoß. Solche Entscheidungen entscheiden über die Saison“, klagte Wagner nach dem 0:0.

Er hatte sich nie Illusionen darüber gemacht, wie schwer es werden würde mit dem finanziell unterlegenen Traditionsverein und dreimaligen Meister in den 1920ern in Englands Milliarden-Liga zu bestehen. Er wusste, dass auch Dürrephasen und Pech kommen würden. Doch am Ende war die Situation mit erst zwei Siegen in dieser Saison, acht Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz und ständigen Rückschlägen offenbar zu viel für ihn. Der Verein gab die Trennung „im gegenseitigen Einvernehmen“ bekannt, weil Wagner „eine Pause von den Strapazen“ des Trainer-Daseins benötige.

Vertrag läuft noch bis 2021

„Ich bin traurig über meinen Abschied, aber unglaublich stolz darauf, was wir bei Huddersfield Town erreicht haben“, sagte der scheidende Trainer, der erst im Frühjahr seinen Vertrag bis 2021 verlängert hatte. Wagners Aus ist das unromantische Ende einer Geschichte, die allgemein als Fußball-Märchen anerkannt wird. Als er im November 2015 seine Arbeit in Huddersfield aufnahm, kämpfte der Verein gegen den Abstieg aus der zweiten Liga. In der folgenden Saison gelang der Aufstieg in die Premier League und im vergangenen Frühjahr der Klassenerhalt – trotz Außenseiter-Rolle. Klubchef Dean Hoyle sagt zu Wagners Verdiensten: „Unter seiner Führung haben wir auf dem Rasen Dinge erreicht, die alles in der modernen Erinnerung übertreffen und weit über meine wildesten Erwartungen hinausgehen.“ Es kommt selten vor, dass ein Trainer mit so viel Lob verabschiedet wird.

Vermutlich war allen Beteiligten klar, dass Huddersfield irgendwann von der Realität eingeholt werden würde, dass Zusammenhalt und Widerstandskraft irgendwann nicht mehr reichen würden, um in der Premier League zu bestehen. Das ist in dieser Saison eingetroffen.

Rückkehr nach Deutschland?

Der Klub hofft weiter auf den Klassenerhalt, doch die Chancen darauf sind minimal. In den vergangenen Wochen gingen Spiele gegen Konkurrenten wie Newcastle, Southampton, Fulham und Burnley verloren. Am Wochenende empfängt die Mannschaft mit Interimstrainer Mark Hudson, dem Kapitän der Aufstiegs-Elf von 2017, Meister Manchester City. Huddersfields Weg zurück in die zweite Liga scheint vorgezeichnet.

Wagner dagegen wird sich keine Sorgen um seine berufliche Zukunft machen müssen. Schon in der Vergangenheit wurde er mehrfach mit anderen Klubs in der Premier League und auch in Deutschland in Verbindung gebracht. Er hat sich für höhere Aufgaben empfohlen, weil er es in Huddersfield zu seiner Spezialität gemacht hat, die Erwartungen zu übertreffen.