Liverpool. Der Vorjahresfinalist Liverpool ist in der Champions League noch im Rennen. Zwei Spieler haben dem Klub die neue Stabilität verliehen

Jürgen Klopp wirkte, als sei er gerade einer Achterbahn entstiegen. Er sei voller Adrenalin, gestand er, als er sich nach dem 1:0-Erfolg seines FC Liverpool im entscheidenden Gruppenspiel der Champions League gegen den SSC Neapel im Pressesaal der Anfield Road eingefunden hatte.

Es war tatsächlich eine packende Partie gewesen, weil der Achtelfinal-Einzug der Engländer bis zur letzten Sekunde ungewiss war. Ein Remis hätte das Aus bedeutet. Das wäre eine Schmach für den Finalisten der Vorsaison gewesen. Deshalb war es nachvollziehbar, dass sich Klopp nach vollbrachter Mission erstmal sammeln musste.

Liverpool Kontrolle und Abgeklärtheit

Doch die Partie gegen Neapel war anders als die Spiele in der Champions League in der vergangenen Saison. Wo auf dem Weg ins Finale Spektakel, Chaos und Rausch gestanden hatten, standen diesmal Kontrolle und Abgeklärtheit. Der Sieg durch Mohamed Salahs Treffer in der 34. Minute war sinnbildlich für die Entwicklung, die Klopps Team im Moment nimmt.

Der FC Liverpool der Spielzeit 2018/2019 ist nicht mehr das Überfall-Kommando, das darauf vertrauen muss, dass die Offensive mehr Tore schießt als die Defensive zulässt. Das Team ist besser ausbalanciert.

Entscheidend für die neue Stabilität sind zwei Spieler, für die der Klub in der Summe mehr als 150 Millionen Euro ausgegeben haben soll. Da ist Innenverteidiger Virgil van Dijk. Der Niederländer strahlt Sicherheit aus und verfügt über ein hervorragendes Stellungsspiel.

Torhüter bringt Klopp ins Schwärmen

Zweitens ist da Torhüter Alisson, der im Sommer vom AS Rom kam. Gegen Neapel bewahrte er seine Mannschaft in der Nachspielzeit mit einer sensationellen Parade gegen Arkadiusz Milik vor dem Aus.

Klopp schwärmte, dass er noch nie zuvor eine vergleichbare Aktion gesehen habe und behauptete, dass er „das Doppelte bezahlt“ hätte, wenn ihm die wahren Fähigkeiten des Torhüters bewusst gewesen wären. Der Trainer übertreibt mitunter mal. Doch es ist unbestritten, dass sich Alissons Verpflichtung gegen Neapel rentiert hat. Dank seiner Parade darf Liverpool weiter darauf hoffen, es wieder ins Finale zu schaffen. Auch wenn die Spiele nicht mehr so wild sind.