München. Spielerisch bleiben nach dem 2:0-Champions-League-Heimsieg der Bayern über Athen weiter Fragen offen. Die Fans verzichteten immerhin auf Pfiffe.
Gut fünf Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als es erste zaghafte Pfiffe von den Rängen der Münchner Arena gab. Der FC Bayern führte zu diesem Zeitpunkt zwar längst 1:0 durch Robert Lewandowskis verwandelten Foulelfmeter (31.), doch abgesehen davon erfreute die Fans des deutschen Meisters auch zu Beginn des zweiten Durchgangs wenig. Stockend, von Fehlern durchsetzt und uninspiriert hatten die Münchner in der ersten Hälfte gegen das international eher zweitklassige AEK Athen agiert, das in der griechischen Liga derzeit auf dem fünften Platz steht und in der Champions League in der Gruppe E punktloser Letzter ist.
Bayern gewinnen wieder ein Heimspiel
Am Ende konnten sie sich beim FC Bayern immerhin über das 2:0 (1:0) durch das weitere Tor von Lewandowski (71.) und damit über den ersten Heimsieg nach zuletzt vier erfolglosen Versuchen sowie über den großen Schritt Richtung Achtelfinale freuen. Bereits im kommenden Heimspiel gegen Benfica Lissabon am 27. November könnten die Versetzung und bestenfalls auch der Gruppensieg erreicht werden. Als uneingeschränkt positives Signal drei Tage vor dem Topspiel in der Bundesliga beim Tabellenführer Borussia Dortmund konnten die Münchner ihren über lange Zeit schleppenden Auftritt allerdings kaum werten. Spielerisch blieben sie zunächst erneut sehr viel schuldig, erst im Laufe der zweiten Halbzeit zeigten sie mehr Elan und boten dem Publikum einige Torraumszenen.
Hoffnung auf deutlichen Bayern-Sieg erfüllt sich für Kovac nicht
Ein durchweg bestärkendes Ausrufezeichen nach vielen Arbeitssiegen und wenig Leichtigkeit beim jüngsten 1:1 gegen den SC Freiburg hätte es eigentlich werden sollen. Bestenfalls sogar auf einen deutlichen Sieg mit drei, vier Toren Unterschied hatte Niko Kovac gehofft, damit sich womöglich der Knoten löse, wie er sagte. Vorgesehen hatte der Trainer dafür eine Formation, in der Leon Goretzka und Thomas Müller als Achter agierten und Joshua Kimmich wieder auf seine angestammte Position beim FC Bayern als Rechtsverteidiger zurückkehrte. Javier MartÍnez übernahm für ihn wieder den Part im defensiven Mittelfeld. Zudem durften Jérôme Boateng und Mats Hummels in der Innenverteidigung beginnen, Niklas Süle bekam vor der Reise nach Dortmund eine Pause.
Schwungvoll begann das Spiel durchaus, allerdings mit guten Chancen auf beiden Seiten. Die erste verbuchten die Gäste durch einen knapp am Tor vorbeifliegenden Kopfball des Innenverteidigers Vassilis Lampropoulos (5.). Kurz darauf köpfelte Goretzka eine Flanke von Kimmich aufs Tor, doch Vassilis Barkas lenkte Ball mit einer Parade über die Latte (7.). Diese frühen gefährlichen Aktionen auf beiden Seiten sollten allerdings nicht stilbildend für den Vergleich des deutschen mit dem griechischen Meister sein. Zwar hatten die Münchner höhere Spielanteile, allerdings zunächst ohne Durchschlagskraft und weitere nennenswerte Torannäherungen. Statt einer Bestärkung war es zunächst vielmehr eine Bestätigung der zurückliegenden Auftritte, die auch die Münchner als träge und ideenarm empfunden hatten.
Elfmetertor beschönigt spielerisch überschaubare Darbietung
Dennoch führten die Bayern nach einer guten halben Stunde. Dass das 1:0 durch einen Foulelfmeter herbeigeführt wurde, fügte sich ins Bild der spielerisch überschaubaren Darbietung. Zu Hilfe kam den Münchnern dabei der Torrichter, der Schiedsrichter Matej Jug auf ein Ziehen von Uros Cosic an Lewandowski hinweisen musste. Der Pole trat selbst an und verwandelte sicher.
Ein bisschen flüssiger geriet das Spiel der Bayern nach dem 1:0, was auch daran lag, dass die Gäste zunehmend fehlerhaft agierten. Vollauf überzeugend traten die Münchner aber weiterhin nicht auf. Schnelle Kombinationen mit direkten Pässen waren jedenfalls nicht zu bestaunen, weshalb sich bis zur Pause keine nennenswerten Gelegenheiten einstellten.
Erst im Laufe der zweiten Halbzeit traten die Bayern mit mehr Elan auf. Und nachdem Goretzka mit einer Volleyabnahme nach einer Kimmich-Flanke knapp das 2:0 verpasste (55.), kamen die Bayern endlich mal in zügiger Folge zu guten Abschlüssen. Nach den erfolglosen Versuchen von Lewandowski (61./62.) und David Alaba (65.) war es erneut Lewandowski, der nach einer Kimmich-Ecke den Ball ins Netz drückte und damit für die Vorentscheidung sorgte. Es folgten weitere Chancen, und auch wenn diese vergeben wurden, erinnerte der Auftritt nun endlich mal wieder an die vor wenigen Monaten übliche Münchner Wucht. Pfiffe mussten die Bayern jetzt nicht mehr befürchten.