München. Die Bosse des FC Bayern haben am Freitag Medien und TV-Experten heftig kritisiert. Sie fanden einige Bewertungen zuletzt “respektlos“.
Ungewöhnlich war schon die Einladung: Dass die Bosse des FC Bayern München gemeinsam eine Pressekonferenz abhalten, kommt eigentlich nur bei Trainerwechseln und spektakulären Spielertransfers vor. Doch diesmal hatten Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic etwas anderes zu sagen: In einer denkwürdigen Sitzung rechneten sie mit Medien und TV-Experten ab. "Es ist ein wichtiger Tag für den FC Bayern, weil wir Ihnen mitteilen wollen, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen", sagte Rummenigge.
Rummenigge verteidigt Nationaltorwart Manuel Neuer
Rummenigge und Hoeneß kritisierten vor allem den Umgang mit den Nationalspielern des FC Bayern - und das nicht nur von Medienvertretern, sondern auch von TV-Experten wie Schalke-Legende Olaf Thon. Thon hatte Jerome Boateng und Mats Hummels als "Altherren-Fußballer" bezeichnet. "Die Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das gilt für Medien, für Experten und für Experten, die mal bei diesem Klub Fußball gespielt haben", so Rummenigge. Diese Kritik richtet sich auch gegen Stefan Effenberg und Lothar Matthäus. Von den Medienvertretern sprach das Bayern-Trio vor allem die Redakteure des Springer-Konzerns an (Bild, Sport-Bild, Welt).
Rummenigge verteidigte zudem Nationaltorwart Manuel Neuer, der nach den Länderspielen in den Niederlanden (0:3) und Frankreich (1:2) kritisiert worden war. "Da fehlen mir die Worte", sagte Rummenigge und ergänzte: "Er ist vierfacher Welttorhüter. Das, was er als Spiel neu kreiert hat, darüber kann und darf es keine zwei Meinungen geben."
Sportdirektor Hasan Salihamidzic sprach Effenberg persönlich an. Der Ex-Bayern-Kapitän hatte bemängelt, dass Salihamidzic Trainer Niko Kovac zuletzt nicht den Rücken gestärkt hatte. Salihamidzic: "Das ist unverschämt und respektlos, was hier passiert. Wir müssen uns doch nicht öffentlich Küsschen geben."
Angesprochen auf seine harten, polemischen Worte gegen den aus dem DFB-Team zurückgetretenen Mesut Özil ("Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt") und Leverkusen-Profi Karim Bellarabi, der im Spiel bei den Bayern eine Rote Karte gesehen hatte ("Das Foul war geisteskrank"), ruderte Hoeneß etwas zurück. "Ich hätte nicht Dreck, sondern Mist sagen sollen", sagte Hoeneß über die Özil-Kritik und merkte an, dass er mit einer bewusst überzeichneten Aussage die Migrationsdebatte rund um Özil habe polemisieren wollen. Die harte Kritik an Bellarabi bezeichnete er selbst als "völlig übertrieben." (aer)