Essen. Dänemarks Fußballer wollen wegen eines Werbe-Streits streiken. Doch auch beim DFB gibt es Ärger wegen der Werbung mit Nationalspielern.
Manchmal kann man sich nur an den Kopf fassen: Dänische Fußballnationalspieler, die nicht unbedingt am Hungertuch nagen, und ihr Verband, der auch nicht gerade von der Insolvenz bedroht ist, streiten um Sponsorenverträge. Und das so vehement, so kompromisslos, dass nun ein Länderspiel ausfallen könnte – und Dänemark eine Sperre für die EM 2020 droht.
Man könnte wortgewaltig über raffgierige Millionäre in kurzen Hosen schimpfen. Aber wer nicht mit am Verhandlungstisch sitzt, sollte sich mit Schuldzuweisungen zurückhalten. Es war schon immer kompliziert, wenn Profis, die von ihren Vereinen gut bezahlt werden und sich selbst auch noch lukrativ vermarkten, auf einen Verband treffen, der seine eigenen Werbepartner zufrieden stellen will. Beim DFB wäre 2006 beinahe ein Streit eskaliert, als die Spieler ihr Recht auf freie Schuhwahl gegen den Verband und Ausrüster Adidas durchdrückten.
Angesichts der Geldmengen, die im Fußball verteilt werden, wird es nicht der letzte Konflikt dieser Art bleiben. So hat Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge schon beklagt, dass zu viele seiner Profis in Mercedes-Werbespots des DFB zu sehen waren, obwohl die Münchener doch mit Audi verbandelt sind. Gerade jetzt, da der Verband und seine führenden Figuren angeschlagen sind, sehen viele Akteure die Chance, ihre Forderungen und Interessen gegen den DFB durchzusetzen. Das Wohl des deutschen Fußballs ist dabei bestenfalls zweitrangig.