Essen. Für 105 Millionen Euro wechselt Cristiano Ronaldo von Real Madrid zu Juventus Turin. Der Weltfußballer kassiert ein Rekordgehalt.

Die italienische Sporttageszeitung „Gazzetta dello Sport“ hat erst gar nicht versucht, jede Vorfreude zu verbergen: „Ein Jahrhundert-Geschäft“ schwärmte das Blatt, als am Dienstagnachmittag der wohl größte Spielertransfer des Jahres bestätigt wurde. Cristiano Ronaldo, aktuell der beste Fußballer der Welt, wechselt von Real Madrid zu Juventus Turin. Die vereinbarte Ablösesumme: 105 Millionen Euro. Im Preis inbegriffen: bewegende Abschiedsworte für die Anhängerschaft von Real Madrid.

„Ich möchte mich herzlich bedanken beim Klub, bei den Fans und dieser Stadt. Aber ich denke, es ist an der Zeit, einen neuen Abschnitt in meinem Leben zu beginnen“, ließ er die Öffentlichkeit wissen. Neun Jahre hatte er bei den Königlichen gespielt. „Diese Jahre in Madrid waren wahrscheinlich die glücklichsten meines Lebens.“

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Und noch einer darf sich freuen: Der deutsche Nationalspieler Sami Khedira feiert sein Wiedersehen in Turin euphorisch: „Cristiano, wir hatten eine großartige Zeit zusammen in Madrid“, schrieb er bei Twitter. „Ich kann es gar nicht abwarten, wieder mit dir zu arbeiten.“

Unvorbereitet trifft die Madrilen der Abschied nicht. Ausgerechnet nach dem Champions-League-Sieg im Finale gegen den FC Liverpool, dem dritten Europapokalsieg in Folge, hatte er Spekulationen ausgelöst, als er sagte: „Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen.“ War – nicht ist. Sofort wurde sein gestörtes Verhältnis zu Vereinspräsident Florentino Perez thematisiert, der seinem Starspieler keine Gehaltserhöhung im Arbeitsvertrag bis 2021 genehmigt hatte.

Ronaldo erzielte für Real Madrid 450 Tore in 438 Pflichtspielen

Mit Wut im Bauch soll Ronaldo registriert haben, dass sein ewiger Rivale Lionel Messi beim FC Barcelona das Doppelte von ihm kassiert, 40 statt 20 Millionen Euro im Jahr. So was stört eine Diva. Obwohl die Bilanz mit 450 Toren in 438 Pflichtspielen einzigartig ist, er fünfmal Weltfußballer des Jahres wurde und unumstritten ein Superstar mit 134 Millionen Fans auf Instagram, biss er bei Perez auf Granit.

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Auch, als eine Steueraffäre Ronaldo fast ins Gefängnis brachte und ihn am Ende 18,8 Millionen Euro Geldstrafe kostete. Dass sein Lieblingstrainer Zinedine Zidane nach drei erfolgreichen Jahren aufhörte, mag einen weiteren Schubs gegeben haben. Gründe führt Ronaldo nicht aus. „Ich habe den Klub gebeten, dem Transfer zuzustimmen. Ich bitte alle, vor allem unsere Fans, um Verständnis.“

Der neue Vertrag läuft bis 2022 und soll ihm, was nicht bestätigt ist, ein Jahresgehalt zwischen 40 und 60 Millionen Euro einbringen. In Summe kosten vier Jahre also irgendetwas zwischen 300 und 340 Millionen Euro. Als sein Berater Jorge Mendes die Transferbedingungen vorlegte und vor allem die Gehaltszahlen aus Italien, verweigerte er alle weiteren Gespräche in Madrid. „Ich habe mit dem Präsidenten nichts zu besprechen.“ Die Reaktion folgte prompt: Real Madrid nahm den Deal sofort an.

Die Real-Mitspieler weinen ihm schon jetzt nach. „Er ist ein wahrer Champion“, ließ der Deutsche Toni Kroos verlauten, der Ronaldo stets im Mittelfeld den Rücken frei hielt. „Es war eine Ehre, mit dir zu spielen. Nur das Beste, Legende!“

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Der Portugiese mag mit einer Ablöse von 105 Millionen Euro zwar auf den ersten Blick günstiger wirken als der Brasilianer Neymar, für den Paris Saint-Germain 222 Mio. Euro an Barcelona zu zahlen hatte, und als Kylian Mbappé, für den AS Monaco 180 Mio. Euro verlangte. Aber: CR7, wie Ronaldo sich selbst nennt, ist schon 33 und damit sieben bzw. vierzehn Jahre älter als die beiden. Juventus wird mit ihm kein großes Geschäft über einen Wiederverkauf tätigen können.

Juventus-Aktie ging um 5,71 Prozent rauf

Trotzdem stieg die Aktie des börsennotierten Klubs auf das Jahreshoch von 0,90 Euro – ein Plus von 5,71 Prozent am Dienstag. Seit die Gerüchte am 28. Juni aufkamen, kletterte die Aktie um 37,5 Prozent. Die Belegschaft des Autoherstellers Fiat, die mit Juventus über die Besitzerfamilie Agnelli verbunden ist, ist weniger glücklich: „Eine Schande“ nennen Fiat-Mitarbeiter die Personalie. „Wir haben seit zehn Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen.“