Düsseldorf/Mönchengladbach. Der plötzliche Tod von Wolf Werner hat vor allem Fortuna Düsseldorf getroffen. Über sieben Jahre war der Traditionsklub Werners letzte Station als Manager. Sein ehemaliger Trainer Norbert Meier sagt: „Ich konnte mich auf Wolf immer verlassen. Sein Tod hat mich sehr getroffen.“
Wolf Werner war ein Fußball-Funktionär der ehrlichen Worte. „Bevor ich jemanden anlüge“, betonte der langjährige Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf mehr als einmal, „schweige ich lieber. Sonst kann ich morgens nicht in den Spiegel.“ Mit dieser Gradlinigkeit ist Werner immer gut gefahren. Auch deshalb hinterlässt der 76-Jährige eine erhebliche Lücke im deutschen Profifußball. Am Wochenende ist Wolf Werner plötzlich und unerwartet in einem Kieler Krankenhaus an einer Aorta-Blutung verstorben. Werner war in der vergangenen Woche mit seiner Frau Ingrid auf Sylt im Urlaub.
„Die Nachricht hat mich sehr getroffen“, erklärte Norbert Meier am Sonntag gegenüber dieser Redaktion. Der 59-jährige ehemalige Nationalspieler hat mit Werner bei Fortuna Düsseldorf viereinhalb Jahre erfolgreich zusammengearbeitet, brachte den Traditionsverein von der Dritten Liga bis in die Bundesliga. „Wolf war immer sehr offen und ehrlich, hat das Herz auf der Zunge getragen und hatte immer ein wenig den Schalk im Nacken. Es war ein tolles Arbeiten mit ihm. Es gab keine Alleingänge, ich konnte mich immer auf Wolf verlassen – auch wenn wir sicher auch nicht alles richtig gemacht haben. Aber wer kann das im Leben schon von sich behaupten?!“, fragt Meier.
Die Düsseldorfer Aufstiegsmannschaft von 2009, so berichtet Meier, fand sich am Samstagabend spontan in einer WhatsApp-Gruppe zusammen, um sich über die Trauer-Nachricht auszutauschen. „Das ging von den Spielern aus, eine tolle Sache.“ Meier bekam die traurige Nachricht bereits am Samstagmittag, als er bei einem Testspiel der Gladbacher Regionalliga-Reserve in Süchteln Zaungast neben Borussias Sportdirektor Max Eberl war.
Auch der ehemalige Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth, der seit einigen Jahren als Vize-Präsident beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) unterwegs ist, bekundete seine Trauer über den Tod von Wolf Werner: „Ich bin tief getroffen. Wolf war jahrelang im Verein ein engster Vertrauter von mir.“ Frymuth weilte in der vergangenen Woche noch bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, war allerdings vor dem verlorenen Südkorea-Spiel wieder nach Düsseldorf zurückgereist.
Wolf Werners Weg in den Fußball war ein ungewöhnlicher. Der in Polen geborene Werner fand über seine Ausbildung zum Berufssoldaten in den Fußball, weil gemeinsam mit Jupp Heynckes den Fußball-Lehrer gemacht hat. „Jupp hat sich an mich erinnert, als er Cheftrainer in Gladbach wurde. Das war im Nachhinein mein großen Glück“, erzählte Werner einmal im Gespräch mit dieser Redaktion.
1979 wurde Werner, der in den 50er-Jahren für den Gladbacher Stadtteilklub CfR Hardt gespielt hatte, bei Borussia Mönchengladbach als Assistenztrainer von Heynckes tatsächlich eingestellt. 1987 übernahm er von Heynckes die Chefposition, wurde aber im November 1989 als erster Borussia-Cheftrainer beurlaubt. Werner kümmerte sich anschließend um den Nachwuchs des FC Bayern München (1990 bis 1992) und, nach einer Zwischenstation beim SV Wilhelmshaven, von Werder Bremen (1996 bis 2007), ehe er im April 2007 bei Fortuna Düsseldorf anheuerte. Dort bestimmte er über sieben Jahre die sportliche Richtung - mit großem Erfolg. Im Mai 2012 gelang im Relegationsvergleich mit Hertha BSC die Rückkehr in die Bundesliga nach 15 Jahren Abstinenz.
Anfang Februar 2014 trat Werner als Sportvorstand zurück, kümmerte sich seitdem um sein Haus in Wilhelmshaven, seine Familie und war auch viel mit Partnerin Ingrid im Wohnmobil unterwegs. Die Reise führte ihn auch immer wieder nach Düsseldorf, wo er Spiele der Fortuna besuchte. Die Reise des rastlosen, am Fußball und am Weltgeschehen stets interessierten Wolf Werner ging am Wochenende unerwartet zuende.