Kiew. Bislang war der Alkoholausschank bei Spielen in den Uefa-Klubwettbewerben verboten. Künftig ist das anders - zumindest in einigen Ländern.
In deutschen Fußballstadien darf künftig auch bei Wettbewerben des europäischen Fußballverbands Uefa Alkohol ausgeschenkt werden - damit wird bei Champions-League-Spielen von Borussia Dortmund und Schalke 04 künftig nicht mehr nur alkoholfreies Bier asugeschenkt. Das Uefa-Exekutivkomitee hat die entsprechende Regel bei seinem letzten Treffen in Kiew geändert. In Artikel 36 der "Uefa Safety and Security Regulations" steht nun: "Der Spiel-Organisator darf lediglich Alkohol in seinem Stadion oder auf seinem privaten Gelände verkaufen oder ausschenken, wenn dies im Rahmen nationaler oder lokaler Gesetze zeitweise erlaubt ist." Die Änderung gilt ab der kommenden Saison.
Das europäische Fan-Netzwerk „Football Supporters Europe“ (FSE) begrüßt die Änderung: „Das Alkoholverbot bezog sich nicht auf die VIP-Bereiche bei Fußballspielen, wodurch es eine Zweiklassengesellschaft in den Stadien gab“, sagt Geschäftsführer Ronan Evain. „Die Fans erlebten das Alkoholverbot als patriarchalischen Akt, da es absolut keinen Beweis oder wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, dass es irgendeinen Nutzen oder positiven Einfluss auf die Verhinderung fußballbezogener Störungen hat.“
Hoffen auf Stehplätze
Die Fanvereinigung führt zudem wissenschaftliche Studien an, die belegen, dass Einschränkungen und Verbote des Ausschanks von Alkohol oft mehr Probleme ergeben können, als sie verhindern sollen. So schrieben die Wissenschaftler Geoff Pearson und Arianna Sale von den Universitäten Liverpool und Mailand 2010 in ihrer Studie über die Effektivität von Alkoholkontrollen bei Fußballspielen: „Alkoholverbote sind zur Verminderung des Trunkenheitsgrades von Fans ineffektiv.“ Öffentliche Institutionen müssten „die Maßnahme von Alkoholkontrollen durch Polizei und Fußballinstitutionen zur Reduzierung von Störungen überdenken und über andere Maßnahmen zur Minimierung des Hooliganismusproblems beraten.”
FSE hofft nun darauf, dass die Uefa auch in anderen Fällen ihre Regularien für die Landesgesetze und die jeweilige Fußballkultur öffnet – und damit in Deutschland bei Champions- und Uefa-League-Spielen auch Stehplätze erlaubt wären.