Klagenfurt. So hatte sich das Bundestrainer Joachim Löw nicht vorgestellt: Mit 1:2 verlor Deutschland in Österreich. Hier sind die Stimmen zum Spiel.

Joachim Löw war stinksauer. Selbst das gelungene Comeback seines Kapitäns Manuel Neuer konnte die Laune des Bundestrainers nicht aufhellen. "Wenn wir so spielen, haben wir in Russland keine Chance", sagte Löw klar und deutlich nach der 1:2 (1:0)-Niederlage von Weltmeister Deutschland in Klagenfurt gegen Österreich. 15 Tage vor dem ersten Turnierspiel bei der Mission Titelverteidigung in Moskau gegen Mexiko ist die Stimmung gedrückt. Mesut Özil brachte das DFB-Team in Führung (11.), dann trafen Martin Hinteregger (53.) und der Schalker Alessandro Schöpf (69.).

Die zweite Pleite in Folge und das fünfte Match in Serie ohne Sieg für den Weltranglistenersten hatte einen Tag vor dem Besuch der Kanzlerin im deutschen Trainingslager in Südtirol bei dem 58-Jährigen Spuren hinterlassen. Das Statement des Bundestrainers zu seiner Nummer eins, die der einzige Lichtblick in einer schwachen Mannschaft war, fiel entsprechend knapp aus: "Das war ein gutes Comeback von Manuel Neuer nach so langer Zeit. Er hat ein, zwei Bälle prima pariert." Insgesamt gebe es aber "eine Menge aufzuarbeiten. Wir lassen uns aber nicht verrückt machen und bleiben ruhig", sagte Löw im ZDF.

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Am Montag muss Löw der FIFA seinen 23er-Kader für das Turnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli) melden, vier Spieler aus dem vorläufigen Aufgebot müssen somit noch gestrichen werden und zu Wochenbeginn die Heimreise antreten. Am kommenden Freitag steht in Leverkusen die WM-Generalprobe des Titelverteidigers gegen Saudi-Arabien auf dem Programm. (dpa/sid)

Die Stimmen zum Spiel

Bundestrainer Joachim Löw: "Die Niederlage ärgert mich schon, weil wir vieles nicht so umgesetzt haben, wie besprochen. In der ersten Halbzeit haben wir es noch ordentlich gemacht, aber dann sind wir immer mehr in so ein Fahrwasser reingekommen, wo das Spiel nicht mehr lief. Wir hatten viele Ballverluste, viele Möglichkeiten, wo wir nicht zum Abschluss kommen. Von daher war vieles heute eigentlich schlecht. (...) Natürlich nehmen wir Erkenntnisse mit. Das war schon wichtig. Das Spiel hat insgesamt wichtige Erkenntnisse gebracht. Es sind einige Punkte, die wir mitnehmen, an denen wir arbeiten müssen. Wenn wir so spielen, dann haben wir keine sehr großen Chancen, das ist auch klar. Wenig Ordnung, wenig Abschlussmöglichkeiten, wenig Läufe in die Tiefe, das hat alles irgendwie gefehlt. Am Sechzehner viele Bälle verloren, in Konter gelaufen. Da gibt es eine Menge aufzuarbeiten."

Marco Reus: "Wir haben in der ersten Halbzeit ganz gut gespielt, nach der Pause aber keinen Fußball mehr gespielt. Heute hat das Spiel gezeigt, dass wir noch einiges zu tun haben."

Nils Petersen: "In der ersten Halbzeit hätten wir die eine oder andere Kontergelegenheit besser ausspielen müssen. Nach der Pause habe wir kein Rezept gegen Österreich gefunden, das verdient gewonnen hat. Ich selbst bleibe ganz ruhig und lasse mich am Montag überraschen."

Julian Brandt: "Die erste Halbzeit war ordentlich, nach der Pause haben wir uns zu viele Fehler erlaubt. Ich hatte mir vorgenommen, mein Bestes zu geben. Ich hätte auch das eine oder andere Ding versenken können. Aber ich bin ganz entspannt. Natürlich wäre es schade, die WM zu verpassen."