Liverpool. . Liverpool trifft im Viertelfinale der Champions League auf Englands Fast-Meister. ManCity ist der Liga enteilt, doch niemand besiegte Guardiola häufiger als Klopp.
Der FC Bayern wäre ihm lieber gewesen. Der FC Barcelona. Real Madrid. Oder Juventus. Aber Manchester City? Das musste wirklich nicht sein aus Sicht von Jürgen Klopp. „Meiner Meinung nach ist es eine coole Sache an der Champions League, dass man die Chance bekommt, in einem anderen Land zu spielen“, sagte Liverpools Trainer im Interview mit der Uefa. Er hätte es vorgezogen, ins Flugzeug zu steigen und nach Deutschland, Spanien oder Italien zu fliegen, anstatt am Mittwoch an der heimischen Anfield Road auf den nur 55 Kilometer entfernten Nachbarn zu treffen: Die überragende Mannschaft der Premier League, die in dieser Saison größtenteils Fußball wie aus einem anderen Universum zur Aufführung bringt und am Wochenende bereits Meister werden kann.
Das Duell wird die Leistungsschau zweier Trainer, die sich aus der Bundesliga bestens kennen. Auf der einen Seite Klopp, der seit Oktober 2015 in Liverpool engagiert ist, auf der anderen Seite Josep Guardiola, der im Sommer 2016 seinen Dienst bei Manchester City antrat. Im direkten Vergleich steht Klopp gut da. Er hat sechs der bisherigen zwölf Spiele gegen den Kollegen aus Katalonien gewonnen, so viele wie kein anderer Trainer. In der Gegenüberstellung der Projekte, die die beiden Übungsleiter betreuen, hat Guardiola den deutschen Widersacher allerdings abgehängt in dieser Saison.
Bei Manchester City sollen viele weitere Trophäen folgen
Bei City beginnt womöglich gerade eine Ära. Nachdem Guardiola in seinem ersten Jahr ohne Titel geblieben war, führte er das Team in dieser Spielzeit zum Sieg im Ligapokal und – das wird in Kürze amtlich sein – zur Meisterschaft. Künftig sollen viele weitere Trophäen folgen, auch der Henkelpott, den es in der Champions League zu gewinnen gibt.
Bei Liverpool braucht der Fortschritt mehr Zeit. Zwar wäre Rang drei am Ende der Saison die beste Platzierung seit Klopps Amtsantritt und würde zum zweiten Mal nacheinander die Qualifikation für die Champions League bedeuten. Mit einem Titel hat es bislang aber noch nicht geklappt. Und der Trainer weiß, dass er bei einem Verein, der stolz ist auf 18 Meisterschaften und eine glänzende Geschichte im Europapokal, am Ende nur daran gemessen wird.
Guardiolas Mannschaft ist von der Zusammenstellung und der Entwicklung weiter als Klopps Liverpool, natürlich auch wegen der finanziellen Möglichkeiten. Der Trainer darf bei Manchester City mit freier Hand das Geld von Klubbesitzer Scheich Mansour ausgeben. In den vergangenen beiden Spielzeiten wurden angeblich mehr als eine halbe Milliarde Euro für neues Personal aufgewendet. Das Team ist mittlerweile auf nahezu jeder Position mit Guardiolas Wunschspielern besetzt und hat seinen Stil in dieser Saison vollständig verinnerlicht. Jüngster Beleg dafür war das 3:1 beim FC Everton am Wochenende. Citys 82 Prozent Ballbesitz waren der höchste Wert für eine Auswärtsmannschaft in der Premier League seit Erfassung der Daten.
Einzige City-Niederlage in Liverpool
Klopps Team befindet sich noch im Aufbau, kann das Duell in der Champions League selbstbewusst angehen. Klopps Mannschaft hat City beim 4:3 an der Anfield Road im Januar die bisher einzige Liga-Niederlage der Saison beigebracht. Die Offensive mit Sadio Mané, Roberto Firmino und Mohamad Salah, dem Toptorjäger der Premier League, ist mit ihrem Tempo und ihrer spielerischen Qualität in der Lage, die hoch stehende Verteidigung von Guardiolas Team zu überrumpeln. Trotz Citys Favoritenrolle ist es nicht ausgeschlossen, dass Liverpool zum ersten Mal seit zehn Jahren ins Halbfinale des europäischen Königspokals einzieht. Es könnte für Klopp also noch klappen mit Spielen gegen den FC Bayern, Barcelona, Real Madrid oder Juventus.